Neun Briten erwischt

Politiker-Sohn (21) wollte illegal nach Syrien

Ausland
02.04.2015 21:48
Am Mittwoch hatten türkische Grenztruppen neun britische Staatsbürger bei dem Versuch festgenommen, illegal die Grenze ins Bürgerkriegsland Syrien zu überqueren. Wie nun bekannt wurde, ist unter den Festgenommenen - neben vier Kindern im Alter von einem, drei, acht und elf Jahren - auch der 21-jährige Sohn eines Kommunalpolitikers der britischen Labour-Partei. Er wollte offenbar ins Kriegsgebiet reisen.

Am Mittwoch hatte die türkische Armee mitgeteilt, sie habe neun Briten an der illegalen Einreise nach Syrien gehindert. Die Verdächtigen seien in der Grenzprovinz Hatay im Süden des Landes festgenommen worden. Wie eine britische Polizeisprecherin nun am Donnerstag mitteilte, handelt es sich um eine Familie aus der englischen Stadt Rochdale nahe Manchester.

Wollten "junge und verletzliche Kinder in Kriegsgebiet bringen"
Es sei "beunruhigend", dass eine Familie "offenbar versucht hat, ihre sehr jungen und verletzlichen Kinder in ein Kriegsgebiet zu bringen". Es seien Ermittlungen zum Hintergrund der Reise aufgenommen worden. Beunruhigend ist auch die Tatsache, dass es sich bei einem der festgenommenen Erwachsenen um den 21 Jahre alten Sohn eines britischen Kommunalpolitikers handelt.

Dessen Vater Shakil Ahmed, langgedienter Labour-Stadtrat in Rochdale, bestätigte am Donnerstag, dass einer der Festgenommenen sein Sohn Waheed sei. Die anderen festgenommenen Familienmitglieder laut britischen Medien: Waheeds Tante, deren zwei Söhne sowie die Ehefrau eines der beiden Söhne und deren zwei Kinder. Zu den beiden anderen Kindern lagen zunächst keine weiteren Informationen vor.

Vater: "Hätte ihn den Behörden gemeldet"
Es sei ihm völlig unverständlich, weshalb sein Sohn sich dort aufhalte, erklärte Shakil Ahmed. Er sagte weiter, dass Waheed - den er als "guten Muslim" bezeichnete - so schnell wie möglich wieder nach Hause zurückkehren möge. "Wenn ich auch nur für eine Sekunde geglaubt hätte, dass er radikalisiert zu werden droht, hätte ich ihn den Behörden gemeldet", so der sichtlich schockierte Vater des jungen Mannes. "Er hat einen Abschluss in Politikwissenschaft und Soziologie an der Universität Manchester und hat eine gute Zukunft vor sich", so Ahmed.

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