Papst-Besuch

Philippinische Jugend im Franziskus-Fieber

Ausland
18.01.2015 12:52
Strömender Regen hat die Begeisterung der philippinischen Jugend für Papst Franziskus am Sonntag nicht gedämpft. An der Universität Santo Tomas in der Hauptstadt Manila standen mehr als 15.000 unter freiem Himmel, um das Kirchenoberhaupt zu hören.

Der Papst wurde als erstes eine Beschwerde los: Er beklagte sich über den Frauenmangel unter den Ausgewählten, die dem Papst ihre Anliegen vortragen durften. Nur ein Mädchen war darunter. "Das ist zu wenig", monierte der Papst. "Wir sind oft zu 'macho' und lassen den Frauen keinen Raum. Aber sie sehen die Dinge mit anderem Blick und können Fragen stellen, die wir Männer noch nicht einmal verstehen. Also: Wenn der nächste Papst kommt: bitte mehr Frauen und Mädchen!"

Franziskus war mehrfach wegen seiner Bemerkungen über Frauen kritisiert worden, etwa als er Theologinnen als "Erdbeeren auf dem Kuchen" bezeichnete oder Europa mit einer Großmutter verglich, die nicht mehr fruchtbar sei.

Straßenmädchen: "Warum lässt Gott das zu?"
Das Mädchen, das sprechen durfte, war die zwölfjährige Glyzelle Palomar, die als Straßenkind aufwuchs. Sie rührte den Papst zutiefst, wie er sagte. Palomar berichtete, dass sie auf der Straße mit Drogen und Prostitution konfrontiert gewesen sei, und fragte den Papst unter Tränen: "Warum lässt Gott das zu?". Nur wer weinen könne, könne die wichtigen Fragen zur Sprache bringen, sagte der Papst später in spontanen Bemerkungen, die er anstelle seiner vorbereiteten Rede äußerte.

Franziskus bat die Studenten um Gebete für eine junge Frau, die bei der päpstlichen Messe in Tacloban am Vortag von einem umstürzenden Lautsprecher erschlagen worden war.

Rekordmesse zum Abschied
Bei der anschließenden Freiluftmesse im Rizal-Park in Manila wurde mit sechs Millionen Teilnehmern ein neuer Weltrekord aufgestellt. Den bisherigen Weltrekord bei einer Papst-Messe hatte Johannes Paul II. aufgestellt, der 1995 am selben Ort einen Gottesdienst vor fünf Millionen Gläubigen veranstaltete.

Die riesige Menschenmenge hatte sich trotz schlechten Wetters mit Regen und Wind am Sonntag zu der Messe versammelt. Bereits vor Beginn des Gottesdienstes waren Millionen von Menschen in den Straßen Manilas zu sehen, die einen Blick auf das Kirchenoberhaupt werfen wollten.

Die Freiluftmesse in dem Park in Manila ist der Höhepunkt des fünftägigen Papstbesuchs in dem Land. Zuvor hatte Franziskus unter anderem die von Taifun "Haiyan" verwüstete Region auf den Philippinen besucht.

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