"Ein Sakrileg"

Papst vergleicht Pädophilie mit “schwarzer Magie”

Papst Franziskus gibt eine Pressekonferenz während des Rückflugs nach Rom.

(Bild: AP)

Mehr als deutliche Worte hat Papst Franziskus auf dem Rückflug von seiner mehrtägigen Nahost-Reise nach Rom zum Thema Pädophilie gefunden. Der Missbrauch Schutzbedürftiger sei "ein Sakrileg" und vergleichbar mit einer "schwarzen Messe", sagte er am Montagabend vor Journalisten, die ihn begleiteten.

"Sexueller Missbrauch ist eine schreckliche Straftat, weil ein Geistlicher, der so etwas tut, Verrat begeht am Leib des Herrn. Das ist wie eine schwarze Messe", so Franziskus. Die Kirche habe keinerlei Toleranz für Kindesmissbrauch. Niemand könne dabei Privilegien für sich beanspruchen. So würde gegenwärtig auch gegen drei Bischöfe ermittelt und die Strafe für sie abgewogen.

Anfang Juni will der Papst im vatikanischen Gästehaus, in dem er wohnt, mit acht Missbrauchsopfern eine Messe feiern. Zwei davon sind Deutsche, die anderen Betroffenen kommen aus England und Irland.

UN-Bericht kritisiert Umgang mit Missbrauchsopfern
Die Aussagen des Papstes fielen nur wenige Tage, nachdem der UN-Ausschuss zur Bekämpfung der Folter den Umgang des Vatikans mit Missbrauchsopfern kritisiert hatte. Die katholische Kirche müsse sicherstellen, dass Missbrauchsfälle lückenlos den Behörden gemeldet würden, forderte der Ausschuss am Freitag in Genf. Die UN seien besorgt über Berichte, dass katholische Geistliche die Meldepflicht nicht ernst nähmen.

Es sei außerdem dafür zu sorgen, dass sich Opfer vertrauensvoll an ein unabhängiges Gremium wenden können. Auch bei der vollen Entschädigung der Opfer müsse noch mehr getan werden, heißt es in einem aktuellen UN-Bericht, der Anlass für die massive Kritik war.

Tausende Missbrauchsfälle seit 2004 aufgetaucht
Nach jüngst veröffentlichten Zahlen hat der Vatikan zwischen 2004 und 2013 fast 3.500 Fälle von Missbrauchsvorwürfen verfolgt. Dabei wurden 848 Priester ihres Amtes enthoben und 2.572 zu einem zurückgezogenen Leben gedrängt.