Um 18.000 Euro

Papst ärgert sich über Luxus-Buffet im Vatikan

Ausland
22.05.2014 16:43
Nach der Aufregung um den deutschen Protz-Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist jetzt im Vatikan gar ein "Heiliger Krieg" um ein Luxus-Buffet ausgebrochen. Papst Franziskus höchstpersönlich soll nämlich ob des 18.000 Euro teuren Essens - das für eine illustre Runde anlässlich der Heiligsprechung von Johannes Paul II. und Johannes XXIII. organisiert worden war - der Ärger deutlich ins Gesicht geschrieben stehen.

War der Lebensstil von Geistlichen nach einer Kostenexplosion beim Um- und Neubau des Amtssitzes des - mittlerweile zurückgetretenen - Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst zuletzt europaweit in den Fokus gerückt, sorgte auch die 700 Quadratmeter große Luxuswohnung für den früheren Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone im Vatikan für Diskussionen. Hierzulande löste zudem eine Home-Story über das innerstädtische Dachgeschoss-Domizil des Wiener Dompfarrers Toni Faber ein kollektives Kopfschütteln aus.

Pontifex über Luxus-Buffet auf Vatikan-Terrasse wenig erfreut
Der Pontifex, der sich bei seinem Amtsantritt Bescheidenheit und Schlichtheit im Kirchenstaat auf die Fahnen geheftet hat, hatte in den letzten Monaten jedenfalls immer wieder Grund, sich über seine eigenen Mitarbeiter und deren Geldausgaben zu ärgern. Aktuell soll Franziskus laut italienischen Medien wenig erfreut über ein Luxus-Buffet sein, das für 150 Persönlichkeiten auf einer Terrasse im Vatikan mit Blick auf dem Petersplatz organisiert worden ist. Damit sollte prominenten Gästen ermöglicht werden, in aller Bequemlichkeit die Heiligsprechungen der beiden früheren Päpste Ende April zu verfolgen.

Während Hunderttausende Pilger stundenlang Schlange stehen mussten, um sich den Zugang zum Petersplatz zu sichern, konnten die 150 VIPs, darunter Starjournalisten, Politiker und Vatikanbank-Präsident Ernst von Freyberg, von der wunderbaren Terrasse des Sitzes der Präfektur für Wirtschaftsfragen aus die Heiligsprechung verfolgen und dabei Köstlichkeiten genießen, berichtete das italienische Nachrichtenmagazin "L'Espresso". Um den Gästen eine bessere Sicht auf den Petersplatz zu garantieren, wurden einige Holzstrukturen aufgestellt.

Magazin: "Der Heilige Krieg um das Buffet"
Der Pontifex habe daraufhin wegen des Luxus-Buffets den Substitut im Staatssekretariat, Bischof Angelo Becciu, beauftragt, zu klären, wer das Event auf der Terrasse genehmigt habe. Franziskus wolle klären, wer das Buffet bezahlt, wer die Sponsoren des Events waren und wer die Einladungen versendet habe, so L'Espresso in dem Bericht mit dem Titel: "Der Heilige Krieg um das Buffet".

Während die Träger der Kosten für die Ausspeisung rasch ausfindig gemacht werden konnten, will allerdings bislang im Vatikan niemand für die Genehmigung verantwortlich gewesen sein. Eine auf die Verwaltung von Gesundheitsfonds spezialisierte Gesellschaft habe 13.000 Euro für die Holzstrukturen und die Stühle locker gemacht, schreibt das Magazin. 5.000 Euro zahlte zudem die Ölgesellschaft Medoilgas Italia für das Buffet.

Der Präsident der Wirtschaftspräfektur, Kardinal Giuseppe Versaldi, dementierte unterdessen, die Genehmigung für das umstrittene Buffet erteilt zu haben. Für die Terrasse sei die Güterverwaltung APSA zuständig. Hier habe jedoch niemand eine schriftliche Genehmigung für die Veranstaltung erteilt, so L'Espresso.

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