Abschiedsaudienz

Papst Benedikt: “Werde das Kreuz nicht verlassen”

Ausland
27.02.2013 12:35
Papst Benedikt XVI. hat sich am Mittwoch von den Gläubigen in Rom verabschiedet: Vor 250.000 Pilgern und Touristen hielt das Kirchenoberhaupt seine letzte Generalaudienz. "Ich habe in diesen acht Jahren Pontifikat stets die Unterstützung und die Begleitung Gottes gespürt, sowohl in den Momenten des Lichts, aber auch in den schwierigen Momenten", erklärte der Papst und versprach zugleich, "im Dienst der Kirche" zu bleiben.

"Ich verlasse nicht das Kreuz, sondern bleibe auf neue Weise bei Christus", sagte der Papst - und zwar als "emeritierter Papst". Er kündigte an, den Weg der katholischen Kirche auch weiterhin mit seinem Gebet und seiner Meditation zu begleiten. Die Kirche zu lieben bedeute, "den Mut zu haben, schwierige und leidvolle Entscheidungen zu treffen, die stets das Wohl der Kirche im Blick haben und nicht das eigene".

"Gott wird seine Kirche nicht kentern lassen", sagte Benedikt als Reaktion auf die immer wieder geführte Diskussion über die Krise der katholischen Kirche. "Oft spricht man von einem Niedergang der Kirche, doch sie beweist, dass sie lebendig ist", so der Papst. Diese Worte lösten frenetischen Applaus aus.

Amt wegen nachlassender Kräfte zurückgelegt
Zu den Gründen seines Rücktritts erklärte Benedikt wie schon zuvor, er habe den Beschluss zum Amtsverzicht nach tiefen Überlegungen getroffen, nachdem er gespürt habe, dass seine Kräfte nachließen. Er habe diese Entscheidung zum Wohl der Kirche getroffen. Der 85-Jährige betonte, ein Papst sei bei der Führung der Gläubigen nicht alleine. "Ich habe mich nie allein in der Freude und unter der Last des Amts Petri gefühlt. Der Herr hat mir viele Menschen an die Seite gestellt, die mir mit Freigiebigkeit und Liebe für Gott und die Kirche nahegestanden sind", versicherte der Heilige Vater.

Bei seiner Wahl zum Papst am 19. April 2005 habe er zwar das Bewusstsein der großen Last empfunden, die ihm der Herr auf die Schultern gelegt hatte. Gott habe ihn jedoch stets geführt, meinte der Papst. Der Heilige Vater dankte den Gläubigen, die seinen Rücktritt mit Respekt und Verständnis aufgenommen haben.

Ebenso bedankte er sich bei den Kardinälen für die Liebe und die Nähe sowie bei seinem Privatsekretär, Bischof Georg Gänswein, der ihm mit Treue zur Seite gestanden sei. Dankesworte richtete er auch an seine engsten Mitarbeiter sowie die Geistlichen der Stadt Rom und die Journalisten, die für eine "gute Berichterstattung" sorgen. Über 4.000 Medienleute waren im Vatikan akkreditiert, um der letzten Generalaudienz beizuwohnen.

Massenandrang: Audienz musste verlegt werden
Die Generalaudienz war wegen des erwarteten Massenandrangs der Pilger von der Audienzhalle auf den Petersplatz verlegt worden. Bei strahlendem Wetter jubelte die Menschenmasse dem Pontifex, der zunächst mit dem Papamobil durch die Reihen der Gläubigen fuhr, zu. Das Gefährt hielt gelegentlich, um dem Papst zu erlauben, einige Kinder in den Arm zu nehmen. Die Pilger schwenkten Dankesgrüße und Fahnen. Auf dem Platz befanden sich auch viele Gläubige aus der bayerischen Heimat Benedikts, weshalb der Platz teilweise in ein Blau-Weiß getaucht war.

An der Generalaudienz beteiligten sich mehrere Kurienkardinäle, darunter der italienische Episkopatschef, Angelo Bagnasco, der Australier Pell und der Erzbischof von New York und Papst-Wähler Timothy Dolan sowie der australische Kardinal George Pell. Auch Kardinal Christoph Schönborn verfolgte die letzte Generalaudienz des scheidenden Papstes (Bild 6).

Konklave wird früher einberufen
Nach dem offiziellen Rücktritt des Papstes am Donnerstag wird die Kardinalsversammlung Anfang nächster Woche in Rom zusammenkommen, um die Papst-Wahl im März vorzubereiten und über den Beginn des Konklaves zu entscheiden. Dieses kann nach einem Dekret von Benedikt XVI. vorgezogen werden - muss also nicht erst, bisherigen Regeln folgend, am 15. März beginnen.

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