Gewalt in Nahost

Palästinenser: Bereits 100 Tote im Gazastreifen

Ausland
11.07.2014 10:57
Die Zahl der Todesopfer bei den israelischen Luftangriffen im Gazastreifen ist nach palästinensischen Angaben auf mindestens 100 gestiegen. Seit Beginn der Offensive seien zudem mehr als 680 Palästinenser verletzt worden, teilte ein Sprecher der Rettungsdienste im Gazastreifen am Freitag mit. Binnen drei Tagen beschoss die Luftwaffe nach israelischen Angaben rund 1.100 Ziele im Gazastreifen. Militante Palästinenser wiederum hätten etwa 670 Raketen auf Israel abgefeuert.

Die israelische Luftwaffe fliegt seit Dienstag massive Einsätze gegen Ziele im Gazastreifen, um den Raketenbeschuss durch militante Palästinenser zu unterbinden. Mehr als 800 Tonnen Raketen und Bomben schlugen nach Armeeangaben in dem kleinen Palästinensergebiet an der Mittelmeerküste ein. Das israelische Sicherheitskabinett hatte am Donnerstagabend beschlossen, die Luftangriffe auf den Gazastreifen weiter auszudehnen. Außerdem wurden drei Infanteriebrigaden an die Grenze verlegt - für eine mögliche Bodenoffensive. Insgesamt wurden 33.000 israelische Reservisten mobilisiert.

Raketen auch auf Flughafen gefeuert
Im Gegenzug weiteten die militanten Milizen der Hamas-Organisation ihren Raketenbeschuss auf Ziele in Israel aus. Erstmals beschossen sie auch den internationalen Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv. Drei Raketen seien über dem Großraum der Stadt abgefangen worden, teilte die Armee am Freitag mit. Die israelische Nachrichtenseite "ynet" berichtete, der Flugverkehr sei während des Raketenalarms gestoppt worden. Auch in Tel Aviv selbst heulten die Sirenen. Über Lautsprecher wurden die Menschen aufgerufen, Schutzräume aufzusuchen.

Israel hatte den Militäreinsatz in der Nacht zum Dienstag begonnen, um den ständigen Raketenbeschuss gegen israelische Ortschaften zu unterbinden. Auslöser der Krise waren der gewaltsame Tod dreier jüdischer Jugendlicher und der mutmaßliche Rachemord an einem palästinensischen Jugendlichen. Darüber hinaus will die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas-Organisation Israel und Ägypten dazu zwingen, die Abriegelung des Gebietes zu lockern.

USA und Ägypten bieten Vermittlung an
US-Botschafter Dan Shapiro sicherte Israel die volle Rückendeckung Washingtons auch im Fall einer Bodenoffensive im Gazastreifen zu. "Keiner will eine solche Bodenoffensive, und bei uns gibt es den Willen, dass die Hamas den Raketenbeschuss stoppt", sagte der Botschafter dem israelischen Armeesender. "Israel hat aber auf jeden Fall volle amerikanische Rückendeckung." US-Präsident Barack Obama bot zugleich eine Vermittlung an. Die USA seien bereit, ein "Ende der Feindseligkeiten" herbeizuführen, sagte Obama in einem Telefonat mit dem israelischen Premier Benjamin Netanyahu.

Derweil bemüht sich Ägypten um eine Waffenruhe. Das Außenministerium in Kairo sprach am Freitag von "intensiven Gesprächen", um die Gewalt zu beenden. Die ägyptische Regierung warf Israel eine "unverantwortliche Eskalation" vor, kritisierte indirekt aber auch die Hamas. Bisherige Vermittlungsbemühungen seien aufgrund von "Sturheit" gescheitert, hieß es in Kairo. Ägypten fordere die Konfliktparteien auf, nicht das ganze palästinensische Volk den Preis für die eigenen politischen Ziele bezahlen zu lassen.

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