"Die falsche Person"

Paketbomben aus Jemen: Verdächtige wieder freigelassen

Ausland
31.10.2010 23:34
Jene jemenitische Studentin, die am Samstag im Zusammenhang mit den für die USA bestimmten Bombenpaketen festgenommen wurde, ist am Sonntag wieder freigelassen worden. Die Verhöre und Befragungen hätten ergeben, dass die 22-Jährige "die falsche Person" gewesen sei, sagte Sprecher des Sicherheitsdienstes. "Sie wurde ihrem Vater übergeben", hieß es knapp (im Bild: eine Demonstration gegen die Inhaftierung der jungen Frau).

"Eine andere Frau hat ihren Namen und ihre Identität benutzt. Behörden suchen nach dieser Frau", sagte ein Regierungsbeamter nach der Freilassung der 22-Jährigen.

Die Telefonnummer der Studentin war auf einem der beiden Pakete notiert gewesen, die vom Jemen aus mit funktionsfähigen Sprengsätzen aufgeben wurden und an jüdische Einrichtungen im Raum Chicago adressiert waren. Die Studentin und ihre ebenfalls festgenommene Mutter seien aber unschuldig und auf freiem Fuß, zeigte sich ihr Vater Mohammad al-Samawi in Sanaa erleichtert.

Hauptaugenmerk auf saudischen Extremisten
Auf der Suche nach den Drahtziehern konzentriert sich das Augenmerk der US-Behörden nun auf einen führenden saudischen Extremisten. Ein Vertreter der US-Regierung sagte, Ibrahim Hassan al-Asiri sei ein Hauptverdächtiger aufgrund seiner Erfahrung mit Sprengstoffen. Er arbeite vermutlich mit dem Ableger des Extremistennetzwerkes Al Kaida im Jemen zusammen.

Es gebe Hinweise darauf, dass Asiri auch bei einem versuchten Anschlag auf eine US-Passagiermaschine im Landeanflug auf Detroit am ersten Weihnachtstag 2009 eine Rolle gespielt habe.

Pakete an Synagogen in Chicago adressiert
Die am Freitag in London und Dubai eher zufällig sichergestellten Paketbomben wurden aus dem Jemen abgesandt und waren an Synagogen im Großraum Chicago adressiert (siehe Infobox). Die Pakete enthielten ersten Analysen zufolge den Industriesprengstoff PETN, der auch an Weihnachten bei einem vereitelten Anschlag auf ein US-Passagierflugzeug verwendet worden war.

Am Samstag haben die Behörden im Jemen dann 26 weitere verdächtige Pakete entdeckt. Mitarbeiter von Luftfrachtgesellschaften und der Frachtabteilung des internationalen Flughafens in Saana seien festgenommen worden, hieß es aus jemenitischen Ermittlerkreisen.

Sprengsatz sollte bereits im Flugzeug hochgehen
Nach Darstellung von Großbritanniens Premierminister David Cameron haben Terroristen versucht, Flugzeuge in die Luft zu sprengen. Der Sprengsatz, der am Freitag auf dem East-Midlands-Flughafen nahe Nottingham gefunden worden war, sei so präpariert gewesen, dass er bereits im Flugzeug explodieren sollte, sagte Cameron am Samstagabend. Die manipulierte Drucker-Patrone war nach bisherigen Erkenntnissen mit einem Flugzeug des Paketdienstes UPS aus dem Jemen nach Großbritannien gekommen.

Zudem wurde am Sonntag bekannt, dass die in Dubai gefundene Paketbombe an Bord von zwei Passagierflugzeugen transportiert worden war. Ein Sprecher der Fluggesellschaft Qatar Airways erklärte, das Paket sei zunächst von der jemenitischen Hauptstadt Sanaa nach Doha in Katar geflogen worden. Von dort sei es weiter nach Dubai gebracht worden, wo es von den Behörden sichergestellt wurde.

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