Amtszeit endet 2017

Obamas neue Ära mit Kokosnuss und Bibliothek

Ausland
24.08.2015 11:54
Nach 16 Tagen Urlaub auf Martha's Vineyard nimmt Barack Obama offiziell die Arbeit wieder auf - allerdings nicht mehr für allzu lange Zeit, denn schon im Jänner 2017 geht die zweite Amtszeit des US-Präsidenten zu Ende. Was Obama danach zu tun gedenkt, macht das Weiße Haus zwar nicht öffentlich, aber während sich die Republikaner im Vorwahlkampf nach Kräften mit einem bärenstarken Donald Trump abmühen, werden erste Umrisse von Obamas Zeit danach sichtbar.

Wenn Obama 2017 geht, ist er 56 - zwar ergraut, aber doch ein ziemlich junger Ex-Präsident. So gerne (und passabel) er Golf spielt, das alleine wird nicht reichen.

Auch Steven Spielberg hilft bei der Zukunftsplanung
"Was Obama sicher will, ist seinen Job zu Ende zu bringen. Und zwar komplett." So zitiert die "New York Times" eine der engsten Obama-Vertrauten im Weißen Haus, Valerie Jarrett. Er bereite sich auf die Zeit als Ehemaliger mit der exakt gleichen Akribie und Disziplin vor, mit der er 2008 ins Amt gekommen sei.

Zu seiner Vorbereitung gehören dem Vernehmen nach regelmäßige ausgedehnte Dinner, bei denen sich Obama von hochkarätigen Gästen wie etwa Eva Longoria, der First Lady und Topberatern Input für die "postpräsidentielle Infrastruktur" holt. Angeblich hilft auch Regie-Legende Steven Spielberg dem Präsidenten dabei, für dessen Zeit danach so etwas wie eine Geschichte zu entwickeln, eine Art erzählerischen Überbau.

Unzählige Themenfelder, eine Bibliothek und eine Stiftung
Für eine Reform des Strafvollzugs könne Obama sich etwa einsetzen, dafür spreche sein jüngster Besuch eines Gefängnisses. Außerdem deutet seine historische Rede bei einer Trauerfeier in Charleston, die sich um die Gleichheit von Schwarzen und Weißen drehte, eine mögliche Perspektive an: Klimaschutz, das Gesundheitssystem, Einkommensgerechtigkeit - all dies könnte integraler Bestandteil von Obamas Leben bleiben. Zusätzlich auf der Liste potenzieller Themenfelder: Kuba, Iran, Russland, Irak.

Die neue Zeit zu gestalten, wird allerdings nicht ganz billig. Im Kern geht es vor allem um zwei Projekte: eine Bibliothek und eine Stiftung. Nötig seien dafür, zitiert die "New York Times" Obamas Berater, Spendenmittel in Höhe von etwa einer Milliarde Dollar. Obama solle sich hüten, den gleichen Fehler zu machen wie Vorgänger Bill Clinton: Der habe als Präsident einfach zu wenig Geld für die Zeit nach dem Ausscheiden aufgestellt, sodass er jetzt gezwungen sei, Jahr für Jahr neue Spenden für seine Bibliothek in Little Rock einzusammeln.

Verbindung zu Chicago immer noch groß
Obama, so heißt es, plane eine Bibliothek vor allem digitaler Inhalte, und die Stiftung solle "weltweiten Einfluss" haben. Nun gehören Stiftungen und Bibliotheken zum eher erwartbaren Ex-Präsidenten-Standard, ebenso fürstlich dotierte Vortragsreisen. Etwas konkreter wird Marty Nesbitt, einer der engsten Freunde Obamas, im Interview mit "Politico": Beheimatet sein soll die Bibliothek sicher in Chicago, Obamas politischer Wiege. Der Ort soll multifunktional sein: Bibliothek, Museum, Archiv, Sitz der Stiftung und eine Art intellektueller Leitstand aller Aktivitäten.

Präsenz in der Öffentlichkeit
Etwas unentschieden sei Obama, wie öffentlich sichtbar er künftig sein wolle. David Plouffe, einer der früher engsten Berater, vermutet eine Mischung aus George W. Bush (sehr zurückhaltend, kaum sichtbar) und Bill Clinton (immer sichtbar).

Der dann ehemals mächtigste Mann der Welt wird sich aussuchen können, wo und wie er arbeitet. In seiner Bibliothek wird er auch ein Büro haben. Vielleicht bleiben die Obamas aber auch in Washington, bis Tochter Sasha (heute 14) die Schule abgeschlossen hat. Andere sagen, Obama könnte auch auf dem New Yorker Campus der Columbia University ein Büro haben, habe er doch 1983 dort seinen Abschluss gemacht. Als Lebensmittelpunkt ausgeschlossen sei lediglich Chicago, schreibt die "Washington Post".

"Werde am Strand aus einer Kokosnuss trinken"
"Wo, Herr Präsident, sehen Sie sich in zehn Jahren?" - Auf diese für normale Arbeitnehmer eher erwartbare Frage musste Obama im vergangenen Jahr im Gespräch mit der Webseite Tumblr erstmal sehr, sehr lange nachdenken. So weit voraus, gestand er dann, habe er noch nicht gedacht. Aber er wisse durchaus, wo er unmittelbar nach der Amtseinführung seines Nachfolgers sein werde: "Ich werde irgendwo am Strand sein. Und ich werde aus einer Kokosnuss trinken."

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