ILO-Bericht zeigt:

Nur 1/4 der Beschäftigten hat eine feste Stelle

Wirtschaft
18.05.2015 21:29
Der feste Vollzeitjob ist in der heutigen Arbeitswelt immer weniger die Norm: Lediglich ein Viertel der Beschäftigten weltweit hat eine feste Stelle. Der Rest verfügt über zeitlich beschränkte Verträge, arbeitet ohne Vertrag, ist selbstständig oder wird nicht entlohnt.

Mehr als 60 Prozent der Beschäftigten haben gar keinen Arbeitsvertrag, teilte die Internationale Arbeitsorganisation ILO am Montag in ihrem neuesten Bericht über die Anstellungsbedingungen in 86 untersuchten Ländern mit. Die meisten der ohne Vertrag tätigen Menschen arbeiten auf eigene Rechnung oder zusammen mit der Familie in der Landwirtschaft, im Handwerk oder im Handel.

Nur die Hälfte wird für Arbeit bezahlt
Die bezahlte Arbeit stellt nur etwa die Hälfte des globalen Arbeitsmarktes dar, wobei die Anteile je nach Region stark variieren. In den Industrieländern sind acht von zehn Beschäftigten gegen Lohn angestellt, in Südostasien oder in Afrika liegt dieses Verhältnis etwa bei zwei zu zehn.

Bei den Lohnarbeitenden haben 42 Prozent einen unbegrenzten Arbeitsvertrag. Gemäß ILO ist diese Zahl rückläufig. Die Teilzeitarbeit ist auf dem Vormarsch, was sich seit der Finanzkrise 2009 noch akzentuiert hat. Besonders Frauen arbeiten Teilzeit, in den 86 untersuchten Ländern waren es 24 Prozent gegenüber 12,4 Prozent bei den Männern.

Unsicherheit für viele Beschäftigte in weiten Teilen der Welt
In vielen Entwicklungsländern ist Arbeit im informellen Sektor die Norm. ILO-Generaldirektor Guy Ryder erklärte, das widerspiegle die Unsicherheit für viele Beschäftigte in weiten Teilen der Welt. Hinzu gesellen sich die 210 Millionen Menschen, die nach ILO-Schätzungen 2014 ohne Arbeit waren. Das ist gegenüber dem Vorkrisenjahr 2008 eine Zunahme um 30 Millionen.

Für die Organisation sind informelle Anstellungsbedingungen von einer zunehmenden Ungleichheit begleitet. Das Risiko besteht, dass sie den Teufelskreis aus geringer Nachfrage und langsamer Erholung auf dem Stellenmarkt seit der Finanzkrise verschärfen und damit das zaghafte Wachstum weiter hemmen.

Stellenzuwachs stagniert
Der Stellenzuwachs stagniert seit 2011 weltweit bei etwa 1,4 Prozent pro Jahr. In den Industrieländern und in der Europäischen Union sind es gerade einmal 0,1 Prozent. Die ILO beziffert die dadurch bedingten Lohneinbußen auf rund 1,2 Billionen Dollar.

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