"Sicher und perfekt"

Nordkoreas Regime bestätigt dritten Atomtest

Ausland
12.02.2013 17:44
Eskalation im Atomstreit mit Nordkorea: Das kommunistische Land hat am Dienstag nach eigenen Angaben einen weiteren Atomtest unternommen. Der dritte Nukleartest sei "erfolgreich, sicher und perfekt" gewesen, berichteten die Staatsmedien. Das kommunistische Land hatte bereits 2006 und 2009 Atomtests vorgenommen, die jeweils UNO-Sanktionen nach sich zogen. Der UNO-Sicherheitsrat verurteilte den Atomtest "entschieden" und kündigte nach einer Dringlichkeitssitzung sofortige Beratungen über weitere Maßnahmen an.

Ein Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums bestätigte in Seoul, dass im Nordosten Nordkoreas Erdstöße registriert worden seien, die auf einen unterirdischen Nukleartest hinwiesen. Südkorea und Japan beriefen ihre nationalen Sicherheitsräte ein - der südkoreanische Geheimdienst fürchtet bereits weitere Atomtests.

"Zum Schutz unserer nationalen Sicherheit und Souveränität"
Der Test sei unterirdisch erfolgt, berichtete am Dienstag die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA. "Der Atomtest wurde vorgenommen als Teil praktischer Gegenmaßnahmen zur Verteidigung der Sicherheit und Souveränität des Landes angesichts des grausam feindseligen Handelns der USA, die mutwillig das legitime Recht der Demokratische Volksrepublik Korea (DVRK) zum Start von Satelliten zu friedlichen Zwecken verletzt haben. Der Test wurde auf sichere und perfekte Weise auf hohem Niveau ausgeführt unter Verwendung einer kleineren und leichteren A-Bombe, anders als die vorherigen, aber mit großer Sprengkraft", hieß es in der offiziellen Erklärung Pjöngjangs. Zugleich wurde mit weiteren Aktionen gedroht.

Außerdem wurde auch behauptet, dass der Test keine nachteiligen Auswirkungen auf die Umwelt in der Umgebung haben würde. Die spezifischen Eigenschaften in Funktion und Sprengkraft der A-Bombe und aller anderen Messgrößen hätten vollkommen mit den Werten der Planung übereingestimmt, was technisch die gute Leistung der atomaren Abschreckung der DVRK zeige, hieß es weiter.

"Der Atomtest wird die Armee und die Menschen der DVRK in hohem Maße in ihrem Bestreben ermutigen, mit demselben Elan und Eifer eine prosperierende Nation aufzubauen, wie sich dies bereits bei der Eroberung des Weltraums zeigten, und ein wichtiges Ereignis bei der Sicherung von Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel und der Region darstellen", so der Wortlaut der Erklärung.

"Ungewöhnliches seismisches Ereignis gemessen"
Der Atomtest dürfte eine Sprengkraft von sechs bis sieben Kilotonnen TNT gehabt haben, sagte der Ministeriumssprecher in Seoul. Zum Vergleich: Die Bombe, die 1945 über Hiroshima gezündet wurde, hatte eine Sprengkraft von 13 bis 16 Kilotonnen. Nach südkoreanischen Angaben erreichte das "künstliche" Beben in Nordkorea um etwa 12 Uhr Ortszeit (4 Uhr MEZ) eine Stärke von 4,9. Auch die US-Erdbebenwarte berichtete von einem solchen Beben.

Die UNO-Behörde zur Überwachung des internationalen Kernwaffenteststopp-Abkommens (CTBTO) meldete ebenfalls Erdstöße in Nordkorea, wobei die Bezeichnung "ungewöhnliches seismisches Ereignis" verwendet wurde - dies bezeichnet möglicherweise von Menschen verursachte Erdstöße. "Das Ereignis zeigt eine klar explosionstypische Charakteristik, wie in den Jahren 2006 und 2009", sagte Tibor Toth, Leiter der CTBTO, in Wien. Doch das "Ereignis" sei doppelt so stark gewesen wie beim letzten Nukleartest der Nordkoreaner 2009, hieß es vonseiten der UNO-Behörde am Dienstag (siehe Video in der Infobox).

UNO-Sicherheitsrat verurteilt Atomtest
Der UNO-Sicherheitsrat erklärte nach einer Dringlichkeitssitzung am Dienstagnachmittag, dass der Test eine "eindeutige Bedrohung des internationalen Friedens und der Sicherheit" darstelle. Gleichzeitig kündigte der Rat an, "sofort" Beratungen über weitere "Maßnahmen" aufzunehmen. Nach Angaben von Diplomaten könnte es sich dabei um eine weitere Resolution oder neue Sanktionen handeln.

US-Präsident Barack Obama sprach nach dem Atomtest von einem extrem provokativen Akt. Er gefährde die Stabilität in der Region. Das nordkoreanische Atomprogramm sei zudem eine Bedrohung der Sicherheit der USA und der ganzen Welt. "Die USA werden weiterhin alle Schritte unternehmen, die notwendig sind, uns und unsere Verbündeten zu verteidigen", erklärte der Präsident am Dienstag.

Auch Russland verurteilte den nordkoreanischen Atomtest am Dienstag. Er sei eine Verletzung der internationalen Verpflichtungen des Landes, zitierte die Agentur Interfax aus Kreisen des Außenministeriums. In New York erklärte UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon, der Test sei eine klare und schwerwiegende Verletzung bestehender UNO-Resolutionen. Es sei bedauerlich, dass Nordkorea die internationalen Appelle ignoriert habe, derartige provokative Akte zu unterlassen.

Nordkorea hatte einen neuen Atomtest und weitere Raketentests im Jänner aus Protest gegen die Ausweitung von UNO-Sanktionen angekündigt. Ein Zeitrahmen dafür war aber nicht genannt worden. Der Weltsicherheitsrat hatte mit den verschärften Sanktionen auf einen nordkoreanischen Raketenstart im Dezember reagiert.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele