Kirchners Kehrtwende

“Nismans Tod war doch kein Selbstmord”

Ausland
22.01.2015 15:46
Argentiniens Staatschefin Cristina Fernandez de Kirchner sieht den mysteriösen Tod des Staatsanwaltes Alberto Nisman als Teil einer Kampagne gegen die Regierung. Dass der Ermittler sich selbst umbrachte, glaubt die Staatschefin inzwischen nicht mehr. Nisman ermittelte im Fall des Anschlags auf das jüdische Gemeindezentrum Amia 1994 mit 85 Toten. Kurz vor seinem Tod hatte er Kirchner und Außenminister Hector Timerman wegen Verschleierung der mutmaßlich iranischen Hintermänner angeklagt.

Kirchner zeigte sich sicher, dass Nisman sich nicht selbst umbrachte. "Der Selbstmord, der (davon bin ich überzeugt) kein Selbstmord war", schrieb die Staatschefin am Donnerstag in einem langen via Twitter zugänglich gemachten Brief. "Ich habe heute keine Beweise, aber auch keine Zweifel", schrieb sie.

Nisman wurde aus ihrer Sicht für eine Operation gegen die Regierung missbraucht, ohne es zu wissen. "Sie haben ihn lebend benutzt und brauchten ihn dann tot. So traurig und schrecklich", schrieb sie ohne konkrete Angaben über etwaige Hintermänner zu machen.

Mit Kopfschuss in der Wohnung gefunden
Der Sonderermittler war am Sonntag, einen Tag bevor er seine Anklage im Parlament erläutern wollte, tot in seiner Wohnung in Buenos Aires aufgefunden worden. Er starb durch einen Kopfschuss. Nisman hatte Kirchner vorgeworfen, Teil eines "kriminellen Plans" zu sein, um die Strafverfolgung der im Iran vermuteten Attentäter des Anschlags von 1994 zu vereiteln, um so die Wirtschaftsbeziehungen zum Iran zu verbessern.

Die Behauptungen Nismans sind aus Sicht Kirchners alle widerlegt und dessen Anklageschrift sei in sich zusammengebrochen. So seien etwa die von Nisman genannten Agenten keine Agenten gewesen. Die Anklage Nismas war am Dienstagabend in voller Länger veröffentlicht worden. Aus Nismans Unterlagen geht hervor, dass er von geheimen und öffentlichen Verhandlungen von Vertretern Argentiniens mit den Iranern ausging, in deren Verlauf man sich verständigt habe, den Antrag bei Interpol zur Festnahme verdächtiger Iraner zurückzunehmen.

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