Gefecht mit Hamas

Nahost: Erste Bodenoperation im Gazastreifen

Ausland
13.07.2014 08:23
Im Gazastreifen haben sich israelische Kommandotruppen der Marine am Sonntag ein Feuergefecht mit der radikal-islamischen Hamas geliefert. Es war der erste Schusswechsel dieser Art am Boden seit Beginn der israelischen Offensive vor sechs Tagen. Die Soldaten griffen laut israelischem Militär ein Ziel im Norden Gazas an, von dem aus wiederholt Raketen auf Israel abgefeuert worden seien.

Die Soldaten seien beschossen worden und hätten das Feuer erwidert. Die Hamas erklärte, sie habe die Soldaten vor der Küste beschossen und verhindert, dass sie an Land gingen. Im israelischen Militärradio hieß es, die Bodentruppen seien in der Nähe von Gaza-Stadt eingesetzt worden. Vier israelische Soldaten seien bei der Kampfhandlung leicht verletzt worden, schrieb die Zeitung "Times of Israel".

Laut Palästinensern wurden drei Hamas-Kämpfer getötet. Die Abschussanlage wurde laut einem Bericht der Streitkräfte zerstört. Die Operation sei beendet, teilte das israelische Militär im Kurznachrichtendienst Twitter mit. Die Hamas hingegen behauptete, dass der Angriff abgewehr werden konnte. Die Soldaten hätten nicht landen können.

Steht schwere Angriffswelle unmittelbar bevor?
Die israelische Armee hatte am späten Samstagabend Einwohner des nördlichen Gazastreifens aufgefordert, zu ihrer eigenen Sicherheit ihre Häuser zu verlassen. Es sei unsicher, sich "nahe der Hamas" aufzuhalten, teilte das Militär via Twitter mit. Beobachtern zufolge könnte die Warnung auf eine baldige schwere Angriffswelle hindeuten. Die israelische Regierung hat wiederholt erklärt, dass eine Bodenoffensive gegen die militante Hamas noch immer eine Option sei. Es seien bereits rund 20.000 Reservisten mobilisiert worden.

Seit dem Start der Angriffe auf die islamistische Hamas hat die Armee nach eigenen Angaben seit Dienstag mehr als 1.220 Ziele in der Mittelmeer-Enklave bombardiert. Danach gingen mehr als 783 Raketen der Hamas auf israelischem Gebiet nieder, überdies wurden rund 143 von der Raketenabwehr abgefangen.

Schwerster Angriff seit Beginn der Luftschläge
Bei einem israelischen Luftangriff in der Stadt Gaza starben am Samstagabend 18 Menschen, rund 50 weitere wurden verletzt. Unter den Toten befindet nach Angaben von Sanitätern auch der Polizeikommandant des Gazastreifens. Der Leiter der Rettungskräfte im Gazastreifen erklärte später dagegen, der Polizeichef lebe noch, sei aber schwer verletzt.

Hamas feuert weiterhin Raketen auf Tel Aviv
Hamas-Kämpfer im Gazastreifen feuerten am Samstagabend erneut mehrere Raketen auf Tel Aviv und andere Ziele in Israel ab. Eine Armeesprecherin berichtete, dass die Raketenabwehr drei der Geschosse abgefangen habe. In Tel Aviv waren mehrere Detonationen zu hören - offenbar die Abschussgeräusche des Abwehrsystems "Eisenkuppel". Auch in Jerusalem und anderen Teilen Israels heulten am Abend und in der Nacht zum Sonntag erneut die Sirenen.

Krisendiplomatie in Wien
Inmitten des Blutvergießens kommt aber auch die Krisendiplomatie in Gang. Am Sonntag treffen die Außenminister Deutschlands, der USA, Großbritanniens und Frankreichs am Rand der Atomgespräche in Wien zusammen, um Möglichkeiten für eine Waffenruhe zu erkunden. Die Arabische Liga berief für Montag ebenfalls eine Krisensitzung zum Gazakonflikt in Kairo ein. Kuwait hatte das Treffen beantragt. Auch die 15 Mitglieder des UN-Sicherheitsrats äußerten sich nach einer Sitzung am Samstag in New York extrem besorgt über die Eskalation der Gewalt und forderten eine Waffenruhe.

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