Kritik an Behörden

Mord an 13-Jähriger erschüttert ganz Frankreich

Ausland
22.11.2011 16:08
Vergewaltigt, ermordet und verbrannt: Ein grausiges Verbrechen an einer Internatsschülerin erschüttert derzeit Frankreich. Nachdem die verstümmelte Leiche der 13-jährigen Agnès Marin (Bild) entdeckt wurde, gestand ein 17-jähriger Mitschüler die Tat. Wie jetzt bekannt wurde, lief gegen den Jugendlichen bereits ein Verfahren wegen einer weiteren Vergewaltigung. Angehörige des Opfers werfen den Behörden nun eine Mitschuld an dem Verbrechen vor.

Die verkohlte Leiche des Mädchens war am Freitag in einem Wald nahe des Ortes Le Chambon-sur-Lignon im Süden Frankreichs gefunden worden, wo die 13-Jährige seit Mittwoch als vermisst gegolten hatte. Ein 17-jähriger Mitschüler, der mit Kratzspuren im Gesicht festgenommen worden war, hatte die Einsatzkräfte schließlich auf die richtige Spur gebracht.

Nach dem Fund der Leiche gestand der Jugendliche laut Staatsanwaltschaft, die 13-Jährige vergewaltigt, umgebracht und dann verbrannt zu haben. "Sie wurde auf eine grausame, abscheuliche Art getötet", sagte Staatsanwalt Jean-Yves Coquillat. Weitere Details zum Tatverlauf wollte er aus Rücksicht auf die Familie des Opfers nicht preisgeben. Viele Franzosen sprachen den Angehörigen auf der Facebook-Seite von Agnès ihr Beileid aus.

Mutter des Opfers: "Tat hätte verhindert werden können!"
Bekannt ist inzwischen, dass der Jugendliche schon einmal wegen Vergewaltigung in Untersuchungshaft saß und derzeit auf seinen Prozess wartet. Bildungsminister Luc Chatel räumte ein, dass der 17-Jährige auch weiterhin auffällig war. Agnès' Mutter wirft den zuständigen Stellen Nachlässigkeit im Umgang mit dem Wiederholungstäter vor. "Es ist absurd und hätte verhindert werden können", sagte sie in einem Interview mit dem Radiosender "Europe 1".

Auch Zeitungen berichteten von einem gewalttätigen Umgang des 17-Jährigen mit Schülerinnen des Internats, der renommierten Privatschule "Cevenol International" (rechts im Bild). Demnach sei der Jugendliche kurz vor einem Schulverweis gestanden, letztlich habe das Internat ihm dann aber doch die Chance zu einem Neuanfang gegeben.

Empörte Schulleitung will nichts gewusst haben
Die Leitung der Privatschule beteuerte indessen, von dem ersten Sexualverbrechen des jungen Mannes nichts gewusst zu haben. In das Internat in Le Chambon-sur-Lignon war der Schüler erst nach seiner Entlassung aus der U-Haft im vergangenen Herbst gekommen. Auch davon, dass der 17-Jährige bis zum Beginn seines Prozesses noch weiter unter gerichtlicher Aufsicht stand, will die Internatsleitung nichts gewusst haben.

"Ich bin entsetzt über die inkonsequente und unverantwortliche Vorgehensweise dieses Systems. Es kann doch nicht sein, dass ein möglicher Straftäter von einem gemischten Internat aufgenommen wird, in dem er sich völlig frei bewegen kann", kritisierte der Vize-Direktor der Privatschule, Jean-Michel Hieaux, die Behörden. Dem 17-Jährigen droht nun wegen Mordes eine lebenslange Haftstrafe.

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