Angst vor Krawallen

Mohammed-Bilder erneut in Dänemark veröffentlicht

Ausland
30.09.2010 10:17
In Dänemark sind am Donnerstag die weltweit umstrittenen Mohammed-Karikaturen aus der Zeitung "Jyllands-Posten" erneut veröffentlicht worden. Der Kulturredakteur des Blattes, Flemming Rose, publizierte die Zeichnungen von Kurt Westergaard (Bild) als Teil seines Buches "Tyrannei des Schweigens" - am 5. Jahrestag der Erstveröffentlichung am 30. September 2005. Vier Monate danach brachen in zahlreichen islamischen Ländern Straßenproteste aus, bei denen mehr als 150 Menschen ums Leben kamen.

Im Gefolge der Proteste entging Karikaturist Westergaard nur knapp einem Mordanschlag wegen seiner zwölf Mohammed-Zeichnungen, in denen er den Propheten u.a. als finsterem Terroristen mit Bombe im Turban darstellte. Rose sagte vor der nunmehrigen Wiederveröffentlichung, er wolle mit dem Buch die eigene Sicht des Konfliktes zusammenfassen und für seinen Teil die Debatte auch abschließen.

Dänen fürchten neue Krawalle
Dänemarks Regierung stellt sich auf neue Proteste und möglicherweise auch Anschläge ein. Außenministerin Lene Espersen sagte  in Kopenhagen, es gebe "mehrere Indizien", dass eine neue Eskalation des Konflikts von bestimmten Gruppen betrieben werde. Dagegen wolle sie "vorbeugend" aktiv werden und habe sich bereits mit Botschaftern arabischer Länder getroffen. Forderungen aus diesem Kreis nach einem Verbot von Roses Buch mit den Karikaturen wies sie zurück: "Bei uns herrscht Meinungsfreiheit, hier kann jeder Bücher frei herausgeben."

Der Feuilletonchef von "Jyllands-Posten" hatte 2005 die Veröffentlichung der Mohammed-Zeichnungen trotz des im Islam geltenden Abbildungsverbotes für den Propheten initiiert. Er begründete die Initiative damit, dass Muslime sich daran gewöhnen müssten, wie andere auch im öffentlichen Raum "verhöhnt, verspottet und lächerlich gemacht zu werden".

Pläne für Anschläge aufgedeckt
In Oslo hat ein wegen Terrorverdachts festgenommener Kurde aus dem Irak Pläne für einen Anschlag gegen die Zeitung gestanden. In Kopenhagen wurde Mitte September ein in Belgien lebender Tschetschene festgenommen, der nach Überzeugung des Geheimdienstes PET eine Briefbombe an die Zeitung schicken wollte. Er verletzte sich, als der Sprengstoff vorzeitig in einer Hoteltoilette detonierte.

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