Bizarrer Jesus-Kult

Mexiko: Polizei sprengt Sekte um dubiosen Sex-Guru

Ausland
30.01.2013 07:36
Mexikanische Ermittler haben eine Sekte rund um einen dubiosen Sex-Guru gesprengt. Der Sektenchef soll sich als Reinkarnation von Jesus inszeniert, seine Anhänger zur Zwangsarbeit verdonnert und Frauen als Sex-Sklavinnen gehalten haben. Die auf den Namen "Defensores de Cristo" (Verteidiger Christi) getaufte Gruppierung soll auch einen Prostitutionsring an der Grenze zu den USA unterhalten haben, wie die Nationale Einwanderungsbehörde am Dienstag mitteilte.

Anfang der Woche hatten Bundespolizisten und andere Ermittler ein Haus nahe der Grenzstadt Nuevo Laredo im mexikanischen Bundesstaat Tamaulipas gestürmt. Dort stießen sie auf Anhänger der Sekte, die unter hygienisch miserablen Lebensumständen hausten - unter ihnen zahlreiche Kinder.

Bei dem Einsatz wurden Sicherheitskräften zufolge auch 14 Ausländer aus Spanien, Brasilien, Bolivien, Venezuela, Argentinien und Ecuador festgenommen. Zudem seien zehn Mexikaner - hauptsächlich Frauen - in dem Haus gewesen, die die Sekte offenbar in ihre Gewalt gebracht hatte.

Männlicher Guru zwang Opfer zu Sex und Arbeit
Geleitet wurde der Kult demnach von einem männlichen Guru. Opferschützern zufolge ließ er seine Getreuen für sich schwer arbeiten und nahm von ihnen Geld. Zudem zwang er sie zum Sex oder zur Prostitution.

Unterschiedlichen Angaben zufolge kommen zwei Männer der Gruppe als Sektenführer infrage: einerseits der Venezolaner Jose Arenas Losanger Segovia, ein dicklicher Mann mit kinnlangem lockigen Haar, der den Behörden zufolge 2006 mit einem Touristenvisum nach Mexiko einreiste. Andere Quellen, darunter auch die sekteneigene Website, sprechen von einem Spanier als Sektenführer. Demnach komme laut Medienberichten der Spanier Ignacio Gonzalez de Arriba alias "maestro fenix" als Chef der Gruppe infrage.

De Arriba kam laut der Sektenforscherin Myrna Garcia vor drei Jahren nach Mexiko. Er sei besonders engagiert in der "Bio-Programmierung" gewesen, einer esoterischen Technik, mit der das menschliche Gehirn "reprogrammiert" und dadurch von Schmerz und Ängsten befreit werden soll, so die Aktivistin vom Netzwerk für Sektenopfer. Mexikanische Medien veröffentlichten Bilder, auf denen der Spanier mit nacktem Oberkörper und attraktiven Frauen für die Kameras posiert.

Wunderheilung, Hypnose und Exorzismus
Die Tricks, mit denen die Sekte neue Mitglieder anlockte, waren jedenfalls wenig originell: Den Jüngern wurde Erfolg und Geld versprochen, zudem wurden sie im Kreis der "Auserwählten", die "reinen Herzens sind", willkommen geheißen. Wunderheilungen, Hypnose und Exorzismus waren die bevorzugten Methoden zur Manipulation. Schmerz- und Angstbekämpfung wurden in einem eigens dafür eingerichteten "Zentrum für Bio-Programmierung" in Torreon im nordmexikanischen Bundesstaat Coahuila vermittelt, wie Aussteiger berichteten. Rund 2.500 Pesos (rund 145 Euro) stellte die Sekte für die angebotenen Kurse in Rechnung.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun, welche strafrechtlichen Vergehen vorliegen. Da die Sekte seit rund drei Jahren bestand, müsse noch geprüft werden, wer zu den Opfern und wer zu den Tätern zähle. Die Verschwiegenheit innerhalb der Gruppierung erschwere die Ermittlungen. Nach Erkenntnissen des Innenministeriums unterhält die Sekte möglicherweise auch Ableger in Peru und Argentinien.

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