70 Jahre Kriegsende

Merkel und Putin ehrten Weltkriegsopfer in Moskau

Ausland
10.05.2015 17:37
Am Tag nach der großen Siegesfeier zum Triumph der Sowjetunion über Hitler vor 70 Jahren haben die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und Russlands Präsident Wladimir Putin in Moskau die Weltkriegsopfer geehrt. Gemeinsam legten sie am Sonntag am Grabmal des unbekannten Soldaten einen Kranz nieder.

Eine Militärkapelle spielte bei der Kranzniederlegung die deutsche und die russische Nationalhymne sowie einen Trauermarsch. Anschließend gingen Merkel und Putin zu Fuß durch den Alexandergarten in den Kreml. Dabei unterhielten sie sich angeregt - ohne Dolmetscher, Putin spricht Deutsch und Merkel Russisch.

"Wir verneigen uns vor den Opfern", sagte Merkel. "Wir haben aus bitteren Erfahrungen gelernt, schwierige Situationen - und eine solche haben wir jetzt - mit friedlichen und diplomatischen Mitteln zu überwinden", so die Kanzlerin vor dem Gespräch mit Putin, in dem es vor allem um den Ukraine-Konflikt ging.

Im anschließenden Gespräch forderte sie vom Kremlchef mit Nachdruck ein stärkeres Einlenken in der Ukraine-Krise. "Durch die verbrecherische und völkerrechtswidrige Annexion der Krim hat die Zusammenarbeit (zwischen Deutschland und Russland) einen schweren Rückschlag erlitten", so die Kanzlerin. Es gehe darum, die territoriale Einheit der Ukraine wieder herzustellen. Russlands Einverleibung der Schwarzmeer-Halbinsel und die Gewalt in der Ostukraine seien eine Gefährdung der europäischen Friedensordnung, mahnte Merkel.

Putin würdigte Merkel-Besuch
Putin wiederum würdigte Merkels Besuch in Moskau. Putin bezeichnete Deutschland als "Partner und Freund". Die Sowjetunion habe im Zweiten Weltkrieg nicht gegen Deutschland, sondern gegen Nazi-Deutschland gekämpft. "Deutschland war selbst das erste Opfer", meinte der Kremlchef. Daher sei es für ihn "ganz natürlich", dass Merkel 70 Jahre nach dem Krieg nach Moskau reise.

Zugleich räumte Putin ein, dass die russisch-deutschen Beziehungen "nicht die besten Zeiten" erleben würden. "Ja, wir sehen die Dinge verschieden", meinte er. Es gebe jedoch keine Alternative zu einer friedlichen Lösung der Krise. Ungeachtet der immer wieder aufflammender Gefechte sieht Putin Fortschritte im Friedensprozess zwischen der Ukraine und den prorussischen Rebellen im Osten des Lande. Die Lage in der Ukraine habe sich etwas beruhigt, sagte er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz.

Der russische Präsident erinnerte in diesem Zusammenhang an die massiven negativen Auswirkungen der westlichen Wirtschaftssanktionen gegen Russland. Deutschland und Russland hätten aber trotz "Kränkungen und Verbitterungen" den Weg der Versöhnung eingeschlagen, sagte er.

Westliche Staatschefs boykottierten Siegesfeier in Moskau
Merkel reiste einen Tag nach der größten Militärparade in der jüngeren Geschichte Russlands zum Tag des Sieges nach Moskau. Viele westliche Staats- und Regierungschefs hatten Putins Einladung zur Siegesfeier mit der martialischen Waffenschau wegen Russlands Haltung in der Ukraine-Krise boykottiert. Sie sehen Russland als "Aggressor" in dem blutigen Krieg zwischen der prowestlichen Führung in Kiew und prorussischen Separatisten im Donbass.

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