Blutiger Anschlag

Massaker an Universität erschüttert Pakistan

Ausland
20.01.2016 11:49

Bei einem Angriff der Taliban auf eine Universität im Nordwesten Pakistans sind am Mittwoch mindestens 21 Menschen getötet worden. Das Massaker sei mit der Tötung der vier Angreifer beendet worden, sagte der örtliche Polizeichef Saeed Wazir. Zu dem Attentat auf die Bacha Khan Universität in Charsadda haben sich inzwischen Taliban-Rebellen bekannt.

Das Fernsehen zeigte Studentinnen, die Hand in Hand flohen, während Sicherheitskräfte die Zugänge zum Campus abriegelten. Dutzende Soldaten gingen in Stellung, während Krankenwagen heranrasten und Hubschrauber über dem Gelände kreisten. Die Zahl der Toten stieg rasch an, während die Sicherheitskräfte versuchten, die Angreifer zu fassen.

Ein Student berichtete, er habe Schüsse gehört und daraufhin versucht, sein Wohnheim zu verlassen. "Wir wurden von unserem Chemie-Dozenten aufgehalten, der uns riet, hineinzugehen. Er hielt eine Pistole in der Hand", berichtete der Geologie-Student Zahoor Ahmed. "Dann sah ich, wie er von einer Kugel getroffen wurde. Ich sah zwei Aufständische schießen. Ich rannte hinein und schaffte es, durch einen Sprung über die Hintermauern zu fliehen."

Mutiger Dozent von Terroristen erschossen
Ein anderer Student berichtete im Fernsehen, der Dozent habe mit der Pistole auf die Angreifer gefeuert, sei aber selbst getroffen worden. "Dann sahen wir ihn fallen. Als die Terroristen ins Büro kamen, rannten wir weg", sagte der Student. Der pakistanische Staatspräsident Mamnoon Hussain bestätigte später, dass der Dozent getötet wurde.

Nach Militärangaben wurden vier Angreifer beim Einsatz der Sicherheitskräfte erschossen. Der örtliche Polizeichef Wazir sagte, die meisten Opfer seien Studenten in einem Wohnheim für Männer gewesen. Zudem seien mehr als 30 Menschen verletzt worden, darunter Studenten, Lehrer und Wachleute.

Taliban-Rebellen für Massaker verantwortlich
Die zu den Taliban gehörende islamistische Rebellengruppe Tehreek-e-Taliban Pakistan bekannte sich zu dem Angriff. "Unsere vier Selbstmordattentäter haben heute einen Angriff auf die Bacha Khan Universität ausgeführt", sagte der Taliban-Kommandant Umar Mansoor. Der Angriff sei eine Vergeltung für die laufende Militäroffensive in den nahe gelegenen Stammesgebieten an der Grenze zu Afghanistan.

Die Universität liegt rund 50 Kilometer nordöstlich der Regionalhauptstadt Peshawar. Dort hatten Taliban-Kämpfer im Dezember 2014 bei einem Angriff auf eine vom Militär betriebene Schule mehr als 150 Menschen ermordet, die meisten von ihnen Kinder. Das Militär verstärkte in der Folge seine Offensive gegen die Aufständischen in den halbautonomen Stammesgebieten. Die unwegsame Berggegend an der Grenze zu Afghanistan war bis dahin ein Rückzugsgebiet der Taliban.

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