Nach 35 Jahren

Mann nach Verschwinden von Casino-Erbin verurteilt

Ausland
11.04.2014 19:15
Mehr als 35 Jahre nach dem mysteriösen Verschwinden einer Casino-Erbin (kl. Bild) ist in Frankreich ihr damaliger Liebhaber zum zweiten Mal des Mordes schuldig gesprochen worden. Ein Schwurgericht in der bretonischen Stadt Rennes verurteilte den heute 76-jährigen Maurice Agnelet (Bild) am Freitag zum Abschluss eines Aufsehen erregenden Prozesses zu 20 Jahren Haft.

Agnes Le Roux, Erbin eines Casinos im südfranzösischen Nizza, war 1977 auf mysteriöse Weise mit ihrem Auto verschwunden - weder sie noch das Fahrzeug wurden jemals wiedergesehen. Zuvor hatte die damals 29-Jährige ihren Anteil an dem von ihrer Mutter geführten Casino Palais de la Mediterranee für drei Millionen Francs an einen Konkurrenten verkauft, in der Folge kam es zu einer feindlichen Übernahme des Casinos.

Geld landete nach Verschwinden von Erbin auf Anwaltskonto
Das Geld wurde auf ein gemeinsames Genfer Konto der Erbin und ihres Liebhabers Maurice Agnelet überwiesen - eines Anwalts, der Le Roux zum Verkauf ihrer Casino-Anteile überredet hatte. Nach dem Verschwinden der jungen Frau überwies Agnelet das Geld auf ein Konto unter seinem Namen.

Er wurde unter Mordverdacht festgenommen, dann aber wieder auf freien Fuß gelassen - eine andere Geliebte hatte ausgesagt, zum mutmaßlichen Tatzeitpunkt mit ihm in der Schweiz gewesen zu sein. 1985 wurde ein Ermittlungsverfahren gegen den Anwalt eingestellt. Nachdem die Entlastungszeugin Ende der 1990er-Jahre ihre Aussage zurückzog, wurde das Verfahren neu aufgerollt. 2006 wurde Agnelet freigesprochen, in einem Berufungsprozess im folgenden Jahr aber schuldig gesprochen und zu 20 Jahren Haft verurteilt.

Vergangenes Jahr dann urteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg, das Verfahren gegen Agnelet sei nicht fair gewesen. Daraufhin wurde in Frankreich ein neuer Prozess angesetzt, der heute 76-Jähirge kam in der Zwischenzeit auf freien Fuß.

Sohn bezichtigte Vater überraschend des Mordes
In dem vor knapp einem Monat eröffneten mittlerweile dritten Prozess bezichtigte ein Sohn des Angeklagten diesen dann überraschend des Mordes. Das hätten ihm seine Eltern einst gesagt, was die Mutter im Gerichtssaal bestritt.

Handfeste Beweise gegen den 76-Jährigen fehlten. Der Staatsanwalt zeigte sich in seinem dreistündigen Schlussplädoyer am Donnerstag aber überzeugt von der Schuld des früheren Anwalts. "Maurice Agnelet steht im Zentrum der Affäre, alles deutet auf Maurice Agnelet" Niemand sonst habe ein Interesse am Verschwinden der jungen Frau gehabt, sagte der Staatsanwalt, der in seinem Plädoyer darlegte, warum in seinen Augen nur ein Mord mit Agnelet als Täter das Verschwinden von Le Roux erklären könne.

Der Staatsanwalt forderte 20 Jahre Haft. Die Geschworenen verhängten am Freitag nach mehr als siebenstündigen Beratungen genau dieses Urteil.

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