Nach Kursänderung

MH370: Co-Pilot versuchte noch zu telefonieren

Ausland
12.04.2014 14:05
Seit fünf Wochen ist die Boeing 777 mit der Flugnummer MH370 der Malaysia Airlines verschwunden. Nun ist ein neues Rätsel bei der Suche nach dem verschwundenen Passagierflugzeug aufgetaucht: Möglicherweise versuchte Co-Pilot Fariq Abdul Hamid zu telefonieren, kurz nachdem das Flugzeug plötzlich den Kurs geändert hatte.

Wie die malaysische Tageszeitung "New Straits Times" am Samstag unter Berufung auf anonyme Quellen aus Ermittlerkreisen berichtete, flog die Boeing 777-200 am 8. März nach ihrer Kursänderung scheinbar niedrig genug, dass ein Fernmeldeturm in Penang im Norden Malaysias ein Signal auffangen konnte. Ermittler verfolgten es zum Handy des 27-jährigen Co-Piloten zurück. Wen er anrufen wollte, teilten die Ermittler nicht mit, schrieb das Blatt.

Eine andere Polizeiquelle gab laut Zeitung an, das Handy des Co-Piloten sei beim Start möglicherweise abgeschaltet und zur fraglichen Zeit eingeschaltet worden. Dies könne als Quelle des Signals ausreichen, hieß es. Das Signal habe abrupt geendet, vermutlich weil das Flugzeug die Reichweite des Funkmasts verließ, schreibt das Blatt weiter. Flug MH370 sollte von Kuala Lumpur nach Peking fliegen, doch die Maschine machte eine außerplanmäßige Kehrtwende, flog stundenlang nach Süden und stürzte allem Anschein nach in den Indischen Ozean.

Batterien der Blackbox möglichweise schon leer
Helfer suchen unterdessen weiterhin fieberhaft nordwestlich von Perth an der australischen Westküste nach dem Wrack. Die Ermittler hoffen, das Rätsel um die Geschehnisse mithilfe des Flugschreibers in der Maschine aufzuklären. Am Samstag waren zehn Flugzeuge und 14 Schiffe rund 2.300 Kilometer entfernt von Perth im Einsatz, berichtete das Koordinationszentrum für die Suche.

Anfang der Woche hatten Suchschiffe Signale aufgefangen, die vom Flugschreiber stammen könnten. Doch wurden bis Samstag keine Wrackteile der Maschine gefunden. "Es gab keine neuen akustischen Signale", teilte das Zentrum mit. Die Batterien der Blackbox könnten bereits verbraucht sein. Das australische Suchschiff "Ocean Shield" versuche dennoch weiter, Signale aufzufangen.

Australiens Ministerpräsident Tony Abbott warnte vor überzogenen Hoffnungen: "Wir haben zwar ein hohes Maß an Zuversicht, dass die empfangenen Signale von der Blackbox der Boeing stammen, aber niemand sollte die Schwierigkeiten unterschätzen, die noch vor uns liegen", sagte Abbott am Samstag in Peking.

Stammten Signale von Walen?
Ob es sich tatsächlich um die Signale der Blackbox handelte, ist zudem weiterhin unklar, denn im Ozean können auch Messgeräte akustische Signale aussenden. Strömungsmesser zum Beispiel setzen Forscher zum Teil als sogenannte Floats oder Drifter aus, so können sie auch in entlegene Ozeanregionen gelangen, erklärt Detlef Quadfasel von der Leitstelle Deutsche Forschungsschiffe in Hamburg. Außerdem gebe es fest verankerte Geräte, die Strömung, Temperatur oder Salzgehalt im Ozean registrierten.

Olaf Boebel, Leiter Ozeanakustik am Alfred-Wegener-Institut, hält es für wahrscheinlicher, dass die Signale von einer Gruppe von Schnabelwalen stammen. "Der Frequenzbereich ist sehr ähnlich." Außerdem passe die Wiederholungsrate und das charakteristische "Klick"-Geräusch, das dem "Ping" einer Blackbox ähnele. Von den Schnabelwalen gebe es Hunderttausende - deshalb sei es durchaus denkbar, dass sie den Suchteams in die Quere kämen.

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