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Linksruck in Spanien, Volkspartei abgestraft

Ausland
25.05.2015 20:26
Scharfer Linksruck in Spanien: Die konservative Volkspartei (PP) von Ministerpräsident Mariano Rajoy erlitt bei den Regional- und Kommunalwahlen am Wochenende drastische Stimmeinbußen. Die neue Linkspartei Podemos ("Wir können") errang überraschende Erfolge in den Millionenstädten Madrid und Barcelona.

Die Kandidatinnen von zwei lokalen Podemos-Bündnissen, Manuela Carmena und Ada Colau, könnten zu den neuen Bürgermeisterinnen der spanischen Hauptstadt und der katalanischen Metropole gewählt werden. Nach den am Montag veröffentlichten Ergebnissen benötigen sie dazu allerdings die Unterstützung anderer Parteien.

Die Wahlen am Sonntag galten als ein wichtiger Test für die landesweite Parlamentswahl im Herbst. "Dieser Frühling markiert den Beginn eines politischen Wandels", sagte Podemos-Parteichef Pablo Iglesias. "Bis zur Parlamentswahl werden wir in der Lage sein, den anderen Parteien den Sieg streitig zu machen."

Podemos war erst vor gut einem Jahr gegründet worden. Die Partei ist gegen die Sparpolitik der Rajoy-Regierung und versteht sich als eine Schwesterpartei des Linksbündnisses Syriza des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras.

Volkspartei stürzt ab, bleibt aber Nummer eins
Rajoys PP behauptete sich zwar als stärkste Kraft in Spanien, blieb landesweit mit 27 Prozent der Stimmen aber um 10,5 Prozentpunkte hinter ihrem Ergebnis von 2011 zurück. Die Konservativen dürften in mehreren Regionen und zahlreichen Städten von Linkskoalitionen von der Macht verdrängt werden. Besonders schmerzlich ist für sie der Verlust ihrer Hochburgen Madrid und Valencia, wo die PP seit mehr als zwei Jahrzehnten die Bürgermeister gestellt hatte.

Rajoy will trotz der drastischen Stimmenverluste der PP keinen Kurswechsel vornehmen. Er plane auch keine Umbildung der Regierung oder der Parteispitze, sagte der Regierungschef am Montag und kündigte an, bei der Parlamentswahl im Herbst erneut für das Amt des Ministerpräsidenten zu kandidieren.

Auch Sozialisten mit Verlusten
Die Sozialisten (PSOE) blieben mit 25 Prozent stärkste Kraft im Lager der Linken, bekamen aber 2,8 Prozentpunkte weniger als vor vier Jahren. Die meisten Stimmen gewann die PSOE in den Regionen Asturien und Extremadura. Zudem könnte sie - mit Unterstützung von Podemos - die PP in sechs weiteren Regionen von der Macht stürzen. Der Podemos-Parteichef meinte zu möglichen Bündnissen: "Wer sich mit uns verständigen will, muss eine Kehrtwendung um 180 Grad vornehmen und die Politik der Einsparungen aufgeben."

Podemos war nicht landesweit angetreten, sondern hatte in einzelnen Landesteilen und Kommunen lokale Wahlbündnisse unterstützt. In Barcelona erhielt ein solches Linksbündnis sogar mehr Stimmen als die katalanischen Nationalisten, die mit Xavier Trias bisher den Bürgermeister gestellt hatten. Die aufstrebende liberale Partei Ciudadanos (Bürger) ging aus den Wahlen mit 6,6 Prozent der Stimmen landesweit als drittstärkste Kraft hervor.

Wirtschaftlicher Aufschwung half Rajoy nicht
In 13 von 17 spanischen Regionen waren am Sonntag Regionalparlamente und im ganzen Land neue Stadträte und Gemeindevertretungen gewählt worden. Die PP hatte mit ihrer Sparpolitik und infolge einer Reihe von Korruptionsskandalen in der Wählergunst stark eingebüßt. Die Hoffnung Rajoys, dass die zuletzt verbesserte Wirtschaftslage in Spanien seiner Partei zugutekommen würde, ging nicht auf.

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