Ebola-Seuche

Liberia und Sierra Leone haben Notstand ausgerufen

Ausland
31.07.2014 18:24
Angesichts der Ebola-Seuche in Westafrika haben Liberia Sierra Leone den Notstand ausgerufen. In Liberia wurde am Donnerstag die vorübergehende Schließung aller Schulen im Land verfügt. Die Maßnahme gelte, bis das Bildungsministerium neue Anweisungen erteile, sagte Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf am Mittwoch. Bis auf Weiteres geschlossen würden auch alle Märkte in Grenzregionen. Außerdem sollen alle abkömmlichen Staatsbediensteten in 30-tägigen Zwangsurlaub gehen.

Neben weiteren Maßnahmen erklärte Sirleaf ferner den Freitag zu einem arbeitsfreien Tag. Dann sollten alle öffentlichen Einrichtungen desinfiziert werden. Es handelt sich um die schärfsten Maßnahmen gegen die Seuche, die ein westafrikanisches Land erlassen hat.

"Beispiellose" Epidemie
Zuvor hatte die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen Alarm geschlagen. Einsatzleiter Bart Janssens bezeichnete die Epidemie in der Zeitung "Libre Belgique" vom Mittwoch als "beispiellos". Sollte sich die Lage vor Ort nicht rasch verbessern, könnten bald weitere Länder betroffen sein. Vor allem in Sierra Leone und Liberia gebe es inzwischen große Gebiete, die von der Seuche betroffen seien, und immer noch breite sie sich weiter aus.

Die Epidemie war im März in Guinea ausgebrochen und hatte sich schnell nach Liberia und Sierra Leone ausgebreitet. Es ist die erste Ebola-Epidemie in Westafrika und die schwerste bisher registrierte. Mehr als 1.300 Menschen wurden nach WHO-Angaben bisher infiziert, mehr als 720 von ihnen starben. Betroffenen sind Guinea, Liberia und Sierra Leone, hinzu kommt ein erster Todesfall in Nigeria. Das Ebola-Virus löst hämorrhagisches Fieber aus, das in einer Vielzahl von Fällen zum Tod führen kann. Medikamente dagegen gibt es nicht, doch steigert eine frühzeitige Behandlung die Überlebenschancen. Von Mensch zu Mensch überträgt sich das Virus durch Körperflüssigkeiten.

Sierra Leone erklärte Ebola-Epidemie zum Notfall
Nach Liberia hat auch Sierra Leone die schwere Ebola-Epidemie in der Region zum Gesundheitsnotfall erklärt. Präsident Ernest Bai Koroma will durch den Schritt offenbar versuchen, die Seuche mit einem verschärften Maßnahmenpaket in den Griff zu bekommen. So sollen ganze Gebiete im Osten des Landes unter Quarantäne gestellt werden.

Die Sicherheitskräfte seien angewiesen worden, für die Durchführung der Anordnung zu sorgen, berichtete BBC am Donnerstag. Alle Maßnahmen sollten zunächst für 60 bis 90 Tage gelten. Koroma sagte zugleich seine Teilnahme an einem USA-Afrika-Gipfel in der kommenden Woche ab.

Polizei und Militär würden die Ein- und Ausreise in die stark betroffenen Regionen beschränken, die als Ausgangspunkt der Seuche vermutet werden, sagte Koroma in einer Rede. In diesen Gebieten würden die Häuser durchsucht, um Ebola-Infizierte zu finden und zu isolieren. Zugleich sollten sie dafür sorgen, dass Gesundheitsbeamte und Hilfsorganisationen ungehindert ihrer Arbeit nachgehen könnten.

US-Friedenscorps zieht Freiwillige ab
Unterdessen teilte das US-Friedenscorps mit, dass Hunderte Freiwillige aus Guinea, Liberia und Sierra Leone wegen der Ebola-Epidemie abgezogen würden. Eine Peace-Corps-Sprecherin sagte, zwei Freiwillige seien mit Ebola in Berührung gekommen, nachdem sie mit einem inzwischen verstorbenen Infizierten Kontakt gehabt hätten. Sie seien aber bisher symptomfrei und stünden in einer Isolierstation unter medizinischer Aufsicht. Das Peace Corps ist eine unabhängige US-Behörde, die zur Verständigung zwischen US-Bürgern und Bürgern anderer Länder beitragen soll.

Erhöhte Wachsamkeit der Behörden in Frankreich
Wegen der Ebola-Epidemie in Westafrika hat die französische Regierung zu erhöhter Wachsamkeit auch in Frankreich aufgerufen. Derzeit sei zwar "das Risiko einer Einschleppung des Virus nach Europa und Frankreich gering", sagte die französische Gesundheitsministerin Marisol Touraine der Zeitung "Le Parisien" vom Donnerstag.

Die Ministerin erinnerte daran, dass in Frankreich schon seit einigen Monaten Empfehlungen für Reisende in die betroffene Region herausgegeben worden seien. Das medizinische Personal sei alarmiert worden, um im Falle von Ebola-Symptomen bei Rückkehrern sofort reagieren zu können. Die Ministerin versicherte, dass in Frankreich alle medizinischen Möglichkeiten zur Behandlung zur Verfügung stünden, falls ein Krankheitsfall auftreten sollte.

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