Bis 2043

Kroaten und Slowenen einig: AKW Krsko läuft weiter

Ausland
21.07.2015 16:24
Slowenien und Kroatien haben sich auf eine Laufzeitverlängerung des gemeinsam betriebenen Atomkraftwerks Krsko geeinigt. Eigentlich sollte der Reaktor im Jahr 2023 stillgelegt werden - nun soll er bis 2043 Strom liefern. Das Atomkraftwerk sei "sicher und wirtschaftlich", sagte der slowenische Infrastrukturminister Peter Gaspersic laut einem Bericht des slowenischen Rundfunks nach einem Treffen mit seinem kroatischen Kollegen Ivan Vrdoljak in Krsko am Montagabend.

Das Atomkraftwerk, 1983 erbaut, war das einzige im ehemaligen Jugoslawien. Es liegt rund 100 Kilometer östlich der slowenischen Hauptstadt Ljubljana und rund 50 Kilometer entfernt von der kroatischen Hauptstadt Zagreb am Fluss Save. Seit der Inbetriebnahme gab es zahlreiche Zwischenfälle. 2008 hatte die EU-Kommission wegen eines Lecks im Kühlsystem eine europaweite Warnung ausgegeben. Greenpeace hatte 2012 gefordert, das AKW wegen seines hohen Alters und der Erdbebengefahr am Standort zu schließen.

Kritik von den Grünen
Grüne Politiker aus Österreich und Deutschland kritisierten die Verlängerung der Laufzeit umgehend. "Die Stilllegung 2023 wäre ein sehr wichtiger Schritt gewesen. Jetzt läuft ein hochriskantes Atomkraftwerk weitere 20 Jahre", so der Nationalratsabgeordnete Matthias Köchl laut Aussendung am Dienstag. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europaparlament, Rebecca Harms, bezeichnete die Laufzeitverlängerung als "Irrsinn". Die "atomare Hochrisikostrategie muss gestoppt werden", schrieb sie auf Twitter.

Land Kärnten will "alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen"
Kärntens Landeshauptmannstellvertreterin Beate Prettner (SPÖ) kündigte noch am Dienstag ein Vorgehen des Landes gegen die Laufzeitverlängerung an. Man werde alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, sagte sie. Die Entscheidung zum Weiterbetrieb sei "in höchstem Maße fahrlässig". Das Land Kärnten werde in einem jedenfalls von Slowenien noch einzuleitenden, grenzüberschreitenden UVP-Verfahren alle Möglichkeiten ausschöpfen, um im Interesse der Sicherheit der Bevölkerung dies- und jenseits der Grenze eine Laufzeitverlängerung zu verhindern, hieß es in einer Aussendung des Landes.

Grün-Landesrat Rolf Holub sagte, eine offizielle Stellungnahme des Landes an die Republik Slowenien sei in Ausarbeitung. Holub nannte die Entscheidung zur Laufzeitverlängerung "völlig unverständlich und verantwortungslos" und forderte die Bundesregierung auf, mit Slowenien Verhandlungen über eine Stilllegung des Kraftwerks aufzunehmen. Von der ÖVP meldete sich der Landtagsabgeordnete Franz Wieser zu Wort und meinte, die slowenisch-kroatische Entscheidung werfe die Frage auf, ob die Landesregierung Kärnten ausreichend vertreten habe.

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