Pleitegeier kreist

Kreditwürdigkeit Zyperns um drei Noten herabgestuft

Wirtschaft
11.01.2013 14:29
Die Kreditwürdigkeit des krisengebeutelten EU-Mitgliedstaats Zypern sinkt immer weiter. Wegen gravierender Probleme im Bankensektor hat die US-Ratingagentur Moody's das Rating der Insel am Donnerstag um gleich drei Noten von "B3" auf "Caa3" herabgestuft. Der Ausblick für das Rating bleibe außerdem "negativ". Es droht daher eine weitere Herabstufung. Moody's bewertet Zypern noch schlechter als die beiden anderen Agenturen Standard & Poor's und Fitch. Damit wird Zypern von den Ratingagenturen ähnlich negativ gesehen wie Griechenland.

Vor allem der gestiegene Kapitalbedarf der angeschlagenen zyprischen Banken sei für die Herabstufung verantwortlich, begründete Moody's die Entscheidung. Dafür sei auch der Schuldenschnitt für griechische Anleihen verantwortlich. Zudem sei die Rückzahlung von immer mehr Krediten in Gefahr, die an griechische und zyprische Gläubiger vergeben wurden. Die Banken des Landes sind eng mit der griechischen Wirtschaft verflochten und leiden auch unter der dortigen Krise.

Inselstaat benötigt 17,5 Milliarden Euro
Die Verschuldung des Inselstaates dürfte laut Moody's angesichts des Rekapitalisierungsbedarfs der Banken auf ein Niveau steigen, das nicht mehr nachhaltig sei. So könnte der Schuldenstand noch in diesem Jahr auf 150 Prozent des Bruttoinlandsproduktes klettern.

Zypern hatte im Sommer des vergangenen Jahres einen Hilfsantrag gestellt und möchte unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen. Der Finanzbedarf soll bei 17,5 Milliarden Euro liegen. Im Februar wird auf der Insel ein neuer Präsident gewählt - Favorit ist der Konservative Nikos Anastasiadis. Die Entscheidung über ein Hilfspaket noch vor der Wahl gilt inzwischen als unwahrscheinlich.

EU-Kommissar mahnt: "Müssen auf der Hut bleiben"
Indes ermahnte EU-Währungs- und Wirtschaftskommissar Olli Rehn Europas Politiker, angesichts der Krise bei den Reformen nicht nachzulassen. "Auch wenn es zu Beginn des Jahres 2013 weniger Anlass zum Pessimismus gibt, müssen wir auf der Hut bleiben", sagte Rehn am Freitag in einer Rede in Brüssel. Die begonnenen Reformen müssten mit Nachdruck fortgesetzt werden, auch wenn dies zu sozialen Spannungen führe. "Unser Patient mag von der Intensivstation herunter sein, aber es wird noch einige Zeit dauern, bis er wieder gesundgeschrieben werden kann."

Rehn appellierte an Zypern, konsequenter gegen Geldwäsche vorzugehen. Das Land, müsse die neuen Gesetze dazu vollständig anwenden, mahnte der EU-Kommissar, auch wenn dies schwierig sei. "Zypern muss diese neuen Gesetze gegen Geldwäsche umsetzen, um sicherzustellen, dass dies kein Problem auf der Insel ist."

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