Skurriler Auftritt

Kiew zeigt inhaftierte russische Soldaten

Ausland
27.08.2014 21:44
Jene zehn russischen Fallschirmjäger, die am Dienstag auf ukrainischem Territorium festgenommen wurden, befinden sich derzeit in Haft. Moskau hat bereits bestätigt, dass es sich um eine versehentliche Grenzverletzung gehandelt habe. Am Mittwoch wurden die Gefangenen im Rahmen einer "Pressekonferenz" publikumswirksam vorgeführt. Zudem soll laut ukrainischen Medien ein russischer Soldat die Lieferung von Militärgütern an prorussische Separatisten gestanden haben.

Der 19-Jährige gehöre zu einer Schützenbrigade des russischen Heeres, meldete die ukrainische Nachrichtenagentur Interfax am Mittwoch unter Berufung auf den Sicherheitsdienst des Landes SBU. Während der Befragung habe er eingeräumt, seine Einheit habe unter anderem "Grad"-Raketen und gepanzerte Fahrzeuge an die prorussischen Rebellen im Osten des Landes weitergeleitet.

Zuvor hatte Kiew im Rahmen einer "Pressekonferenz" jene zehn russische Soldaten vorgeführt, die am Vortag festgenommen worden waren. Sichtlich eingeschüchtert, sagte einer der Gefangenen: "Wir sind uns bewusst, dass alles in Wirklichkeit nicht so ist, wie es das russische Fernsehen zeigt." Ihm sei nun erklärt worden, dass die Ukraine von russischem Boden aus beschossen werde. "Wenn tatsächlich die russischen Streitkräfte schießen, dann kann ich nur um eines bitten: Jungs, das ist nicht nötig. Diesen Krieg brauchen wir nicht", appellierte der russische Soldat, wie das Internetportal Ukrainskaja Prawda berichtete.

Moskau bestätigt Grenzverletzungen
Das ukrainische Militär hatte die Fallschirmjäger nach eigenen Angaben etwa 20 Kilometer im Landesinneren festgenommen - kurz vor einem Krisentreffen zwischen den Präsidenten Petro Poroschenko und Wladimir Putin in Minsk am Dienstag (siehe Infobox). Putin bestätigte, dass russische Soldaten bei einer Patrouille auf ukrainisches Gebiet gelangt seien. Doch seien in der Vergangenheit auch mehrfach ukrainische Soldaten auf der russischen Seite der Grenze gewesen. Auch die Fallschirmjäger räumten ein, sie hätten nicht bemerkt, die russisch-ukrainische Grenze überschritten zu haben.

Die prowestliche Regierung in Kiew und die NATO werfen Russland seit geraumer Zeit vor, bewaffnete Milizen in der Ostukraine im Kampf gegen die ukrainische Armee nicht nur mit Waffen zu versorgen, sondern auch direkt in die bewaffneten Auseinandersetzungen einzugreifen. So habe die ukrainische Armee erst am Montag nach eigenen Angaben einen Konvoi gepanzerter russischer Fahrzeuge angegriffen, der sich auf dem Weg in die Küstenstadt Mariupol befunden habe. Moskau bezeichnete die Angaben als Versuch der Desinformation.

Kiew warnt: "Russland plant Gasblockade im Winter"
Ebenfalls zurückgewiesen wurden Warnungen des ukrainsichen Regierungschefs Arseni Jazenjuk, wonach Russland eine Blockade der Gasversorgung Richtung EU im kommenden Winter plane. "Wir kennen Pläne Russlands, selbst den Gastransit in die EU in diesem Winter zu blockieren", erklärte Jazenjuk. Der russische Energieminister Alexander Novak entgegnete, Russland werde "größtmögliche Anstrengungen" unternehmen, seine Verpflichtungen gegenüber europäischen Firmen zu erfüllen. Man sei zu "konstruktiven Gesprächen" mit Partnern - auch der Ukraine - bereit, so Novak.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele