Soldat getötet

Kiew gibt Truppen auf der Krim Feuerbefehl

Ausland
18.03.2014 22:02
Die Situation auf der Krim droht endgültig zu eskalieren: Bei der Erstürmung einer ukrainischen Militärbasis auf der Schwarzmeer-Halbinsel ist am Dienstag ein Soldat getötet worden. Auch ein Mitglied der sogenannten Selbstverteidigungskräfte soll laut Angaben der prorussischen Krim-Polizei ums Leben gekommen sein. Der Vorfall ereignete sich nahe der Hauptstadt Simferopol. "Um die Leben unserer Soldaten zu schützen", erlaubte Kiew noch am Abend den auf der Krim stationierten Truppen den Waffengebrauch.

Der ukrainische Premier Arseni Jazenjuk machte umgehend russische Soldaten verantwortlich. "Dies ist ein Kriegsverbrechen", erklärte er und bezeichnete den Zwischenfall als "Übergang von der politischen in die militärische Phase". Er habe seinen Verteidigungsminister angewiesen, ein Treffen mit Vertretern Russlands, Großbritanniens und der USA einzuberufen.

Widersprüchliche Angaben zu Vorfall
Augenzeugen erklärten hingegen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, die Angreifer seien nicht als russische Soldaten zu erkennen gewesen. Die rund 20 auf der Militärbasis verbliebenen Soldaten hätten sich im zweiten Stock des Hauptgebäudes verschanzt und würden sich weigern, wie von den Angreifern gefordert ihre Waffen herauszugeben, berichtete die Agentur Interfax. Bei den Soldaten seien zehn bis 15 weitere Personen, darunter Frauen.

Mehrere Stunden nach dem Vorfall hieß es dann, bei den Kämpfen sei auch ein Mitglied der "Selbstverteidigungskräfte" getötet worden. Nicht identifizierte Schützen hätten laut Angaben der prorussischen Krim-Polizei sowohl den ukrainischen Soldaten als auch den Milizionär erschossen, zitierte Interfax Polizeisprecherin Olga Kondraschowa.

Kiew erlaubt seinen Soldaten auf Krim Waffengebrauch
Als Reaktion auf die Erstürmung der Militärbasis hat die Ukraine ihren dort stationierten Soldaten den Waffengebrauch erlaubt. "Um die Leben unserer Soldaten zu schützen, wurde den ukrainischen Militäreinheiten auf der Krim erlaubt, ihre Waffen zu benutzen", teilte das Verteidigungsministerium am Dienstagabend mit.

In den vergangenen Tagen hätten sich die Versuche "militärischer Einheiten" gehäuft, ukrainische Stützpunkte zu erstürmen, beklagte Marine-Kommandant Sergej Gajduk bei einem Treffen mit Vertretern der ukrainischen Übergangsführung in Kiew. Insgesamt 38 ukrainische Militärstützpunkte auf der Halbinsel würden inzwischen von russischen Streitkräften blockiert.

Krim-Referendum: Fast 97 Prozent für Annexion
In einem international kritisierten Referendum hatten sich am Sonntag auf der Krim fast 97 Prozent für einen Anschluss an Russland ausgesprochen. Die EU erklärte am Dienstagabend in einer Stellungnahme erneut, die "Annexion" der Krim durch Russland nicht anerkennen zu wollen. "Die Souveränität, territoriale Unversehrtheit und Unabhängigkeit der Ukraine muss respektiert werden", teilten EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy und EU-Kommissionschef Jose Manuel Barroso am Dienstag in Brüssel mit.

Van Rompuy sagte Reise zu Putin kurzfristig ab
Van Rompuy sagte zudem eine für Mittwoch geplante Reise nach Moskau zu einem Treffen mit Putin kurzfristig ab. Die Absage sei aus Verärgerung darüber, dass die russische Seite die Reiseplanung publik gemacht habe, erfolgt, hieß es in Brüssel hinter vorgehaltener Hand. Offenbar war die Reise von europäischer Seite geplant, um der Diplomatie trotz der eskalierenden Krim-Krise noch eine Chance zu geben.

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