Politkowskaja-Mord

Journalisten-Mörder in Tschetschenien gefasst

Ausland
31.05.2011 20:04
Der mutmaßliche Mörder der russischen Journalistin Anna Politkowskaja ist in Tschetschenien gefasst worden. Nach Angaben der im tschetschenischen Innenministerium angesiedelten Ermittlungsbehörden wurde Rustam Machmudow von tschetschenischen Einheiten festgenommen. Auch die Staatsanwaltschaft in Moskau bestätigte die Festnahme am Dienstag nach Angaben der Agentur Interfax.

Zuvor hatte der Anwalt von Ibrahim Machmudow, dem Bruder und mutmaßlichen Komplizen des Tatverdächtigen, der Nachrichtenagentur AFP gesagt, Rustam Machmudow sei in der Nacht in Atschchoi-Martan westlich der tschetschenischen Hauptstadt Grosny im Haus seiner Eltern festgenommen worden.

Nach Angaben seines Anwalts werde Machmudow den Behörden in Moskau überstellt. Der Verteidiger zeigte sich jedenfalls überzeugt, dass die Vernehmungen die Unschuld seines Mandanten beweisen würden.

Politkowskaja wurde im Treppenhaus erschossen
Politkowskaja, die vor allem für ihre regierungskritische Berichterstattung aus dem Kriegsgebiet Tschetschenien bekannt wurde, war am 7. Oktober 2006 im Treppenhaus ihres Moskauer Wohnhauses erschossen worden. Der Mord hatte weltweit für Entsetzen und Empörung gesorgt.

Drei Verdächtigte wurden im Februar 2009 von einem Geschworenengericht mangels Beweisen freigesprochen. Der Fall wurde später neu aufgerollt; die Ermittlungen laufen weiter.

Schüsse in Kopf, Oberkörper und Hüfte
Machmudow, der Politkowskaja mit Schüssen in Kopf, Oberkörper und Hüfte getötet haben soll, wird bis heute international gesucht. Zwei Millionen Dollar (rund 1,5 Millionen Euro) kassierte Machmudow laut einer Zeugenaussage für den Mord. Machmudow soll die Tat im Auftrag eines russischen Politikers sowie mit Hilfe des Geheimdienstes ausgeführt haben.

Einflussreiche Kreise an Komplott beteiligt?
Die wegen ihrer Reportagen aus dem früheren Kriegsgebiet Tschetschenien bekannte Politkowskaja galt als scharfe Kritikerin der Kremlpolitik im Nordkaukasus. Deshalb steht der Moskauer Machtapparat bis heute bei Regierungsgegnern im Verdacht, in die Bluttat verwickelt und an einer echten Aufklärung nicht interessiert zu sein.

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