Vierter Jahrestag
Japan gedachte der Opfer von Fukushima
Um 14.46 Uhr Ortszeit - dem Zeitpunkt, an dem am 11. März 2011 ein schweres Erdbeben den Nordosten Japans heimsuchte - legten die Menschen in den Katastrophengebieten, aber auch Firmenbelegschaften und Schulklassen in Tokio und anderen Orten Schweigeminuten ein. Die U-Bahnen in Tokio stoppten die Züge für eine Minute, Flaggen an öffentlichen Gebäuden wehten auf halbmast. Seit dem frühen Morgen beteten Bewohner in den von der mörderischen Flutwelle heimgesuchten Region für die fast 19.000 Todesopfer.
Bewegende Worte von Kaiser Akihito
Im Atomkraftwerk Fukushima war es im Gefolge von Beben und Tsunami zu Kernschmelzen gekommen. Noch immer gebe es verstrahlte Sperrgebiete, sagte Kaiser Akihito bei einer zentralen Gedenkveranstaltung in Tokio. "Mein Herz schmerzt beim Gedanken daran, dass so viele Menschen noch nicht wissen, wann sie in ihre Häuser zurückgehen können", fügte er hinzu.
Die Lage in der Atomruine ist weiter mit Risiken behaftet: "Im zurückliegenden Jahr gab es eine Reihe von Zwischenfällen und Problemen", räumte der Vorsitzende der Atomaufsichtsbehörde, Shunichi Tanaka, ein. Dies verursache Ängste und Ärger unter den Bewohnern Fukushimas, sagte Tanaka vor Mitarbeitern. Er versicherte, alles zu tun, um weitere Probleme zu vermeiden.
Zehntausende Menschen hausen noch immer in Containern
Auch wenn die Mehrheit der Bevölkerung in Japan für einen Atomausstieg ist, treibt die Regierung das Wiederanfahren der ersten nach Fukushima abgeschalteten Atomkraftwerke im Lande voran. Derweil müssen Zehntausende Menschen noch immer in Container-ähnlichen Behelfsunterkünften hausen. An den Spätfolgen der Katastrophe sind bislang 3.200 Menschen gestorben. Viele beklagen, dass der Wiederaufbau nur langsam vorankomme. Ein Grund ist der Mangel an Bauarbeitern. Zudem sind die Kosten für Baumaterialien deutlich gestiegen.
Hinzu kommt eine Debatte über den von der Regierung geplanten Bau riesiger Betonbollwerke entlang der Küste zum Schutz vor künftigen Tsunamis. Gegner bezweifeln den Sinn solcher Betonmauern und werfen der Regierung vor, damit vor allem der im Wahlkampf wichtigen Bauwirtschaft lukrative Aufträge zukommen lassen zu wollen.
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