Drei Tage Waffenruhe

Israel zieht Bodentruppen aus dem Gazastreifen ab

Ausland
05.08.2014 10:02
Nachdem sich Israel und die Hamas am Montagabend auf eine dreitägige Waffenruhe geeinigt hatten, hat Israel bis Dienstagvormittag alle seine Bodentruppen aus dem umkämpften Gebiet abgezogen. Zuvor hatten die israelischen Streitkräfte bekannt gegeben, alle bisher bekannten Tunnel aus dem Gazastreifen zerstört zu haben.

"Alle unsere Streitkräfte haben Gaza verlassen", sagte General Moti Almos dem israelischen Militärradio. Die Armee hatte zuvor angekündigt, sich im Zuge der am Dienstag um 8 Uhr Ortszeit (7 Uhr MESZ) in Kraft getretenen Waffenruhe auf "defensive Positionen" außerhalb des Palästinensergebiets zurückzuziehen. Israel hatte bereits am Wochenende einen Teilabzug seiner Truppen eingeleitet.

Zuvor hatten die beiden Haupt-Radiosender Israels berichtet, dass das Hauptziel, die Zerstörung von Tunnel der Hamas, erreicht worden sei. Mindestens 32 der Tunnel seien entdeckt und gesprengt worden, hieß es unter Berufung auf das Militär. "Wir haben diese Bedrohung ausgeräumt", sagte ein Sprecher am Dienstag kurz vor Beginn der Waffenruhe. Die radikalislamische Organisation habe nach seinen Informationen 100 Millionen Dollar in diese Tunnel investiert.

Hoffnung auf Ende der Gewalt
Vier Wochen nach Beginn des Gaza-Kriegs gibt es neue Hoffnung auf ein Ende der Gewalt. Die Feuerpause, der Israel und die Hamas zustimmten, begann am Dienstagmorgen um 8 Uhr Ortszeit. Die Waffen sollen für 72 Stunden schweigen, zugleich sollen in Kairo Verhandlungen über einen dauerhaften Waffenstillstand beginnen. Die Vereinbarung kam unter Vermittlung Ägyptens zustande.

Schon zuvor hatte Israel am Montag einseitig eine siebenstündige Feuerpause ausgerufen. Nach Ablauf der Frist kündigte Regierungschef Benjamin Netanyahu an, der Militäreinsatz werde "erst enden, wenn für einen dauerhaften Zeitraum Ruhe und Sicherheit für Israels Bürger hergestellt sind". Trotz der Waffenruhe wurde in den Morgenstunden ein Kind beim Beschuss eines Flüchtlingslagers getötet.

Seit vier Wochen Luftangriffe
Israel hatte vor knapp vier Wochen Luftangriffe auf Ziele der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen gestartet und seither nach palästinensischen Angaben mehr als 1.850 Palästinenser getötet. Mit den Luftangriffen sollte der Beschuss mit Raketen aus dem Gazastreifen gestoppt werden. Nach Beginn der Luftschläge wurden auch Soldaten in den Gazastreifen geschickt. Auf israelischer Seite wurden in dem Konflikt 64 Soldaten und drei Zivilisten getötet.

Lieberman: Gazastreifen unter UNO-Verwaltung stellen
Eine vorläufige Lösung des Gaza-Konflikts könnte nach den Vorstellungen des iraelischen Außenministers Avigdor Lieberman so aussehen: Der Gazastreifen soll unter UNO-Verwaltung gestellt werden. "Jeder fragt, was soll passieren, wenn die Offensive endet?", sagte Lieberman nach Angaben der Zeitung "Haaretz" vom Montag. "Es gibt einige Optionen. Eine internationale Kontrolle von Gaza, durch die UNO, sollte sicherlich in Erwägung gezogen werden."

Lieberman erwähnte in diesem Zusammenhang das historische britische Mandat über Palästina und die früheren UNO-Verwaltungen in Ost-Timor und im Kosovo. "Wir haben gesehen, dass es dort recht gut läuft", sagte Lieberman. Für eine solche Regelung sei nur die Zustimmung Israels und der gemäßigten Palästinenserbehörde von Präsident Mahmoud Abbas notwendig.

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