Flugverbote erteilt

Israel wehrt Einreise von Gaza-Aktivisten ab

Ausland
08.07.2011 19:27
Mit einem massiven Polizeiaufgebot hat Israel am Freitag die mögliche Ankunft pro-palästinensischer Solidaritäts-Aktivisten am Flughafen von Tel Aviv erwartet. Um ganz sicherzugehen, dass es zu keinen Zwischenfällen kommt, wurden bereits im Vorfeld ausländische Fluggesellschaften mit einer "schwarzen Liste" versorgt, auf der alle Passagiere vermerkt waren, die nicht nach Israel einreisen durften.

Bei Nichtbeachtung des Beförderungsverbots drohte das israelische Innenministerium, die "pro-palästinensischen Radikalen" auf Kosten der Fluggesellschaft zurückzuschicken. Durch die Einflussnahme auf die Fluggesellschaften wurden daher mehr als 200 Aktivisten an der Einreise gehindert.

Auf den Flughäfen in Paris wurden rund 200 und in Genf rund 30 Fluggäste nicht abgefertigt, woraufhin es zu Protesten kam. In Wien-Schwechat musste die AUA einem Fluggast die Beförderung mit der Linienmaschine nach Tel Aviv verweigern. "Wir sind verpflichtet, den Einreisegesetzen und behördlichen Anordnungen der Zielstaaten Folge zu leisten", erklärte AUA-Pressesprecher Michael Braun.

Besondere Empörung herrschte allerdings in Deutschland, wo eine Dokumentarfilmerin an der Ausreise gehindert wurde. "Ich bin eine völlig friedliche Person. Ich verstehe das alles gar nicht. Wie können die Israelis es wagen, mich als pro-palästinensische Radikale zu diffamieren?", so die 62-jährige Cynthia Beatt. Und das, obwohl im vergangen Jahr sogar noch ein Film der 62-Jährigen in Tel Aviv gezeigt wurde.

Ministerpräsident verteidigt Vorgehen
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu wies den Vorwurf zurück, geradezu hysterisch auf die Ankunft von unbewaffneten pro-palästinensischen Aktivisten zu reagieren. Jedes Land habe das Recht, Provokateuren die Einreise zu verbieten, sagte Netanyahu.

Hunderte pro-palästinensische Aktivisten hatten sich am Freitag am Flughafen von Tel Aviv versammeln wollen, um von dort aus weiter in Richtung des von Israel abgeriegelten palästinensischen Gazastreifens zu fahren. Dort wollten sie eine Woche lang mit palästinensischen Familien im Westjordanland verbringen und Flüchtlingslager besuchen. Geplant war außerdem, dass sie die Hilfsflotte in Empfang nehmen, die ebenfalls dieser Tage die Blockade des Gazastreifen durchbrechen wollte. Sämtliche Schiffe der Gaza-Flotte wurden jedoch von den griechischen Behörden aufgehalten.

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