Ab 2011 am Netz

Iran bestückt erstes Atomkraftwerk mit Brennstoff

Ausland
26.10.2010 09:09
Der Iran hat am Dienstag damit begonnen, sein erstes Atomkraftwerk mit nuklearem Brennstoff zu bestücken. Die Beladung im AKW Bushehr (Bild) habe angefangen, berichtete die Agentur Fars. Insgesamt werden 163 Brennstäbe eingesetzt. Im August hatte das Land mit Hilfe Russlands den Meiler nahe der Stadt Buschehr in Betrieb genommen.

Ursprünglich war geplant, dass die 163 Brennstäbe aus Russland noch im September unter Aufsicht der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO bzw. IAEA) eingesetzt werden. Wegen technischer Probleme musste dies aber verschoben werden.

Nach iranischen Angaben soll der Reaktor nun zu Jahresbeginn 2011 Strom produzieren und ans Netz gehen. Der Westen argumentiert, wegen der Brennstoff-Lieferungen aus Russland gebe es für den Iran keinen Anlass mehr, selbst Uran anzureichern.

Verdacht der Atom-Waffenproduktion
Der Iran steht im Verdacht, heimlich Atomwaffen zu entwickeln, er bestreitet dies aber und hält trotz UNO-Sanktionen bisher an dem Programm fest. Im November soll es im Atomstreit neue Verhandlungen geben, die in Wien stattfinden sollen.

Im September war bekannt geworden, dass Bushehr vermutlich Ziel einer Cyber-Attacke durch den Computer-Schädling Stuxnet war. Offen blieb aber das Ausmaß der Schäden im Atomkraftwerk, dessen Bau vor Jahrzehnten von der deutschen Firma Siemens begonnen worden war, und das dann mit russischer Hilfe fertiggestellt wurde. Viele der Kontrollsysteme für die iranischen Industrieanlagen, auch in Bushehr, stammten von Siemens, und Stuxnet greife speziell diese Systeme an.

EU verschärft ihre Sanktionen gegen Iran
Die Europäische Union hat bereits am Montag ihre Sanktionen gegen den Iran verschärft, um Teheran im Atomkonflikt zur Rückkehr an den Verhandlungstisch zu zwingen. Die EU-Außenminister besiegelten am Montag bei einem gemeinsamen Treffen in Luxemburg einen Strafkatalog, der Handelsbeschränkungen für europäische Unternehmen bedeutet (siehe Infobox).

Mix aus deutscher und russischer Technik
Das erste iranische Atomkraftwerk Bushehr steht rund 1.200 Kilometer südlich der Hauptstadt Teheran am Persischen Golf und wird voraussichtlich zu Jahresbeginn 2011 an das Stromnetz angeschlossen. Im Frühjahr 2011 soll der Leichtwasserreaktor seine Maximalleistung von 1.000 Megawatt erreichen. Geplant sind auf dem Areal zwei weitere Blöcke.

Der erste Reaktorblock ist ein Mix aus westlicher und russischer Technik. 1974 hatten vor allem deutsche Ingenieure der Firma Siemens mit dem Bau der Anlage im Auftrag des Schahs begonnen. 1995 beauftragte der Iran die russische Firma Atomstroiexport für eine Milliarde US-Dollar (713 Mio. Euro) mit dem Weiterbau. Die Kombination unterschiedlicher Reaktortechniken gilt als aufwendig. Im ersten Block besteht ein Viertel der Ausrüstung aus deutschen Teilen.

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