Nach Todesfällen

Indien verteidigt Praxis der Massensterilisierung

Ausland
14.11.2014 12:52
Nach dem Tod von 13 Inderinnen bei einer Massensterilisierung hat die Regierung die umstrittene Praxis verteidigt. Das staatlich subventionierte Programm sehe keinerlei Zielvorgaben für Ärzte und örtliche Behörden vor, betonte am Freitag Gesundheitsminister Jagat Prakash Nadda in Neu Delhi. "Es ist ein zielmarkenfreies, freiwilliges und an die Nachfrage gekoppeltes Programm."

Der Minister reagierte auf heftige Kritik an dem Programm, nachdem nach einer Massensterilisierung am vergangenen Wochenende 13 Frauen gestorben und Dutzende ins Krankenhaus gekommen waren. Ein Arzt und ein Assistent hatten im Vier-Minutentakt 83 Frauen sterilisiert. Der Arzt ist inzwischen in Haft. Er beteuert seine Unschuld und macht die Medikamente, die den Frauen während des Eingriffs verabreicht wurden, verantwortlich.

Am Freitag wurden im Rahmen der Ermittlungen der Chef des Medikamentenherstellers Mahawar Pharma und sein Sohn festgenommen. Die beiden stünden im Verdacht, Beweismittel in dem Fall der 13 getöteten Frauen vernichtet zu haben, sagte ein Polizeisprecher.

20 Euro für freiwillige Sterilisierungen
Sterilisierungen sind ein wichtiger Teil des Familienplanungsprogramms der indischen Regierung, mit der sie die Zahl der Geburten kontrollieren will. Wie üblich erhielten die Frauen am Wochenende umgerechnet knapp 20 Euro für den Eingriff. Obwohl dieser offiziell freiwillig ist, werden in Indien Frauen immer wieder zu Sterilisierungen gezwungen. Ein Grund dafür ist nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen, dass die Bundesstaaten den örtlichen Behörden und den Ärzten zumindest inoffiziell Quoten vorgeben, die sie erfüllen müssen.

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