Banker-Mord in LIE

“Ich habe ihn erschossen, wie er es verdient hat”

Ausland
11.04.2014 21:27
Vier Tage nach dem Mord an einem Bankdirektor in Liechtenstein hat die Polizei am Freitag erste Details aus dem Abschiedsbrief vom mutmaßlichen Täter, Jürgen Hermann (kl. Bild), präsentiert. In dem im Reisepass des Mannes, der sich selbst als "Robin Hood von Liechtenstein" bezeichnete, entdeckten handschriftlichen Notizen heißt es: "Ich habe ihn erschossen, wie er es verdient hat. So ist das Leben." Auch wenn die Behörden weiterhin von einem Suizid Hermanns ausgehen, läuft die Fahndung auf Hochtouren.

Die am Freitag von den Liechtensteiner Behörden erstmals veröffentlichen Ausschnitte der handschriftlichen Notizen, die Hermann im Pass eingetragen hatte, wurden einem Bericht der Schweizer Tageszeitung "Blick" zufolge teilweise auf Englisch und auf Deutsch verfasst. "Lebt wohl meine Liebsten. Es war eine wunderbare Zeit mit Euch. Um Euch zu retten, habe ich den Freitod gewählt", zitierte die Zeitung aus dem Dokument des mutmaßlichen Todesschützen.

Noch einmal sprach die Polizei am Freitag auch über den Tag der Tat. So ist mittlerweile bekannt, dass der Mord am Montag zwischen 7.16 und 7.20 Uhr begangen wurde. Hermann feuerte demnach in der Tiefgarage der Bank Frick drei Schüsse ab. Zwei davon trafen Chefbanker Jürgen Frick tödlich. Hermann floh schnell: "Nur 17 Minuten nach der Tat war er bereits in Ruggell", erklärte Chefermittler Jules Hoch gegenüber "Blick".

Fahndung läuft trotz möglichem Suizid auf Hochtouren
Nach aktuellem Stand geht die Polizei in Liechtenstein nach wie vor von einem Suizid des ehemaligen Fondsmanagers und mutmaßlichen Mörders aus. Geklärt ist der Fall aber noch nicht, denn zur Selbstmordtheorie fehlt bisher immer noch die Leiche. Die Polizei ermittelt deshalb in alle Richtungen. Hermann ist weltweit zur Fahndung ausgeschrieben.

Im Visier der Ermittler stehen derzeit Handy und Waffe des Mannes. Die Pistole, nach der fieberhaft gesucht wird, wurde laut einer Meldung der sda im Herbst 2012 von einem Angehörigen Hermanns in Österreich besorgt. Zuvor hatte die Polizei dem Schützen vier Pistolen abgenommen.

Auch Österreicher von Drohmails betroffen
Die Liechtensteiner Polizei erstellte unterdessen wegen der regelmäßigen Drohmails des mutmaßlichen Todesschützen eine Liste von Personen, die derzeit gefährdet sein könnten. Es handelt sich um ein Dutzend Leute. Betroffen sind nicht nur Personen in Liechtenstein, sondern auch im Ausland, speziell in Österreich.

Solange unklar ist, ob sich der frühere Fondsmanager wirklich das Leben nahm, wird der verstärkte Schutz einiger öffentlicher Gebäude sowie möglicherweise bedrohter Personen aufrechterhalten, hieß es. Die Polizei wird dabei durch private Sicherheitsdienste unterstützt.

Familie des Opfers setzt Zeichen der Menschlichkeit
Zu Wort gemeldet hat sich am Freitag die Familien des getöteten Bankers. Sie schrieb, ihr sei es ein wichtiges Anliegen mitzuteilen, dass sich für die Trauerfeier am Samstag auch Mitglieder der Familie Hermann angemeldet hätten. Die Familie Frick teilte weiter mit, damit werde ein wichtiges Zeichen der Christlichkeit und Mitmenschlichkeit gesetzt. Der Verdächtige habe nicht nur großes Unglück über die Familie Frick gebracht, sondern auch über die eigene.

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