An Eltern von Foley

IS-Drohmail: Terror “bis Blutdurst gestillt ist”

Ausland
22.08.2014 12:16
Die Eltern des von der IS-Miliz im Irak enthaupteten US-Journalisten James Foley haben am Donnerstag das letzte Drohmail veröffentlicht, das sie eine Woche vor der Bluttat von den Terroristen erhalten haben. Darin bezeichnen die Dschihadisten den Tod Foleys als Vergeltung für die US-Luftangriffe gegen ihre Stellungen. Der brutale IS-Feldzug werde weitergehen, "bis wir unseren Blutdurst gestillt haben".

Am Mittwoch trafen John und Diane Foley (kleines Bild) US-Präsident Barack Obama, tags darauf gingen sie mit der letzten Botschaft, die die Entführer und späteren Mörder ihres Sohnes in der Vorwoche an sie gerichtet hatten, an die Öffentlichkeit. Die rhetorische Frage im Titel: "Wie lange werden die Schafe noch ihrem blinden Hüter folgen?"

USA hätten "viele Chancen auf Freilassung" ausgelassen
Das Schreiben strotzt vor Zynismus und Menschenverachtung. Laut IS-Darstellung hätte es nicht zur Enthauptung des Journalisten kommen müssen, wenn die USA anders auf die Entführung reagiert hätten. So habe es "viele Chancen gegeben, eine Freilassung durch Lösegeldzahlungen auszuhandeln" - andere Regierungen würden schließlich auch auf solche "Angebote" eingehen, steht in der Mitteilung. Die angedrohte Hinrichtung sei eine "direkte Reaktion auf die Grenzüberschreitung der Amerikaner".

Und es wird weiter gedroht: Die US-Bürger würden den Preis für die Luftschläge ihrer Regierung im Irak zahlen, so die Dschihadisten. Die Online-Nachrichtenagentur "Global Post" hat den gesamten Wortlaut des Drohmails auf ihrer Internetseite veröffentlicht.

Weltweite Suche nach britischem Mörder Foleys
Nach der Enthauptung läuft weltweit die Suche nach Foleys Mörder. Laut Premierminister David Cameron ist der Terrorist, der in dem grauenvollen Hinrichtungsvideo zu sehen ist, höchstwahrscheinlich Brite. Der "Guardian" berichtet, dass sich der Mann John nennt und eine Gruppe britischer Islamisten anführt. Eine frühere Geisel der Gruppe habe das bestätigt.

Der Mörder im Video ist dem Bericht zufolge derselbe Mann, der heuer Verhandlungen über die Freilassung eines spanischen Journalisten geleitet habe. Er soll gebürtiger Londoner sein und mittlerweile hauptsächlich in der syrischen Stadt Al-Raqqa leben. Die IS-Terroristen halten in Syrien laut Menschenrechtsaktivisten mindestens 4.000 Menschen gefangen.

Intelligent, streng gläubig und Mitglied der "Beatles"
Der Täter in der Filmaufnahme spricht mit englischem Akzent, Sprachexperten zufolge kommt er wahrscheinlich aus dem Osten Londons. Britische Geheimdienste arbeiten an der Identifizierung des Mannes. Die frühere Geisel sagte dem "Guardian" zufolge, der Mann sei intelligent, gebildet und streng gläubig. Die Gruppe der aus Großbritannien stammenden Islamisten soll von den Geiseln "Die Beatles" genannt worden sein.

Der frühere Chef der Antiterrorabteilung des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6, Richard Barrett, versicherte am Donnerstag, Foleys Mörder werde trotz seiner Vermummung identifiziert und gefasst werden. "Er wird viele Freunde, Bekannte und Familienmitglieder im Vereinigten Königreich gehabt haben und diese Menschen werden sich wünschen, dass er der Justiz übergeben wird", sagte Barrett der BBC.

Großbritannien und sein Islamismusproblem
Der schreckliche Fall Foley macht einmal mehr deutlich, dass Großbritannien ein massives Problem mit dem Islamismus hat. Experten gehen davon aus, dass etwa 500 britische Staatsbürger in Syrien und im Irak an der Seite von Dschihadisten kämpfen. Nach der Verbreitung des Enthauptungsvideos brach Premier Cameron umgehend seinen Urlaub ab - ein Zeichen, wie ernst die britische Politik die Dschihad-Gefahr im eigenen Land mittlerweile nimmt.

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