Blutige Feiertage
Hunderte Tote trotz “Feuerpause” in Syrien
Die in London ansässige Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, dass Kampfflugzeuge Einsätze in den Ortschaften Arbin, Samalka und Harasta geflogen seien. Schwarzer Rauch wurde auch in der Region von Al-Ghuta gesichtet. Kämpfe gab es zudem in Idlib, Deir as-Saur, Daraa, Homs und Aleppo. In Idlib nahe der türkischen Grenze sollen auch Kampfflugzeuge im Einsatz gewesen sein.
Stundenlange Gefechte in Aleppo
In der Wirtschaftsmetropole Aleppo lieferten sich in der Nacht auf Samstag Rebellen und Kurden stundenlange bewaffnete Auseinandersetzungen. Auslöser soll der Versuch von Regime-Gegnern gewesen sein, in den kurdisch-christlichen Stadtteil Aschrafijeh einzudringen. Damit hätten sie gegen eine Vereinbarung mit den Kurden und den Christen der Stadt verstoßen, die sich bislang aus den Gefechten herausgehalten haben. Den Berichten zufolge kamen 19 Rebellen und 11 Kurden ums Leben.
Die Kurden werfen vor allem der radikal-islamischen Al-Nusra-Front vor, den Bürgerkrieg nun auch in die neutralen Bezirke tragen zu wollen. Kurden und Christen gehören zu den Minderheiten in Syrien. Nur wenige Christen stehen aufseiten der Opposition. Unter den Kurden gibt es Anhänger wie Gegner des Regimes. Berichte aus Syrien sind wegen der Medienblockade von unabhängiger Seite nur schwer zu überprüfen.
Regierung akzeptierte Feuerpause unter Vorbehalten
Die syrischen Streitkräfte hatten am Donnerstag der von Syrien-Vermittler Lakhdar Brahimi vorgeschlagenen Feuerpause zugestimmt, sich aber vorbehalten, auf Verstöße zu reagieren. Die bewaffnete Opposition hatte sich schon vorher einverstanden erklärt, über die Feiertage die Kämpfe einzustellen, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass sich auch die Armee daran hält.
Beobachter betrachteten die Waffenruhe von Anfang an skeptisch. Erst im April war ein Versuch gescheitert, die Gewalt zu beenden. Damals hatte Brahimis Vorgänger Kofi Annan eine Waffenruhe ausgehandelt, die jedoch sofort wieder gebrochen wurde. Der seit März 2011 andauernde Konflikt hat inzwischen mehr als 30.000 Menschen das Leben gekostet.
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