Stärke 7,8

Mehr als 1.000 Tote bei schwerem Erdbeben in Nepal

Ausland
25.04.2015 20:21
Ein schweres Erdbeben hat Samstagmittag Nepal erschüttert. Es habe sich rund 80 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kathmandu in nur 15 Kilometern Tiefe ereignet und eine Stärke von 7,8 erreicht, teilte die US-Erdbebenwarte USGS mit. Der nepalesische Informationsminister sprach am Abend von über 1.450 Todesopfern. Laut Angaben des Außenministeriums in Wien befinden sich zahlreiche Österreicher in der betroffenen Region. Zudem wurden Teile des Basislagers am Mount Everest von einer Lawine verschüttet. Die Behörden berichteten von mindestens 13 Toten am höchsten Berg der Welt.

Der Erdstoß dauerte nach Behördenangaben je nach Ort zwischen einer halben Minute und zwei Minuten an. Mindestens 1.450 Menschen kamen ums Leben, Hunderte Verletzte wurden in Spitäler eingeliefert. Besonders in der Hauptstadt Kathmandu und der bei Touristen beliebten Stadt Pokhara würden zahlreiche Opfer befürchtet, sagte der stellvertretende nepalesische Botschafter in der indischen Hauptstadt Neu Delhi. Demnach gebe es Berichte "über den großen Verlust von Besitz und Leben in Nepal".

Flughafen geschlossen, Leichen auf den Straßen
Das erste Nachbeben hatte die Stärke 7,1, auch weitere leichtere Erdstöße waren zu spüren. Wegen der Katastrophe wurde der einzige internationale Flughafen Nepals stundenlang geschlossen, alle Flüge wurden nach Neu-Delhi umgeleitet. Ein Pressefotograf vor Ort sagte, er habe Leichen auf den Straßen gesehen. Vor allem alte Häuser seien eingestürzt. Zudem sei der neunstöckige Dharahara-Turm im Zentrum der Stadt in sich zusammengesackt. "Wir fürchten, dass noch viele Menschen unter alten Häusern und Gebäuden begraben sind", sagte Nepals Innenministeriumssprecher Laxmi Dhakal. Die Rettungsmaßnahmen sind voll angelaufen. Um die Einsatzkräfte vor Ort zu unterstützen, schickte das Österreichische Rote Kreuz zwei Katastrophenhelfer nach Kathmandu.

Schätzungsweise 250 Österreicher derzeit in Nepal
In Nepal dürften sich unter den derzeit etwa 300.000 Touristen auch rund 250 Österreicher aufhalten. Diese Zahl beruhe auf Erfahrungswerten, sagte Außenministeriumssprecher Martin Weiss am Samstagnachmittag. Im Ministerium seien bereits zahlreiche Anrufe von Angehörigen von Nepal-Urlaubern eingegangen. Daraus resultiere laut Weiss eine Liste von bisher zwölf nicht erreichbaren Personen. Aber es hätten sich auch bereits mehrere Österreicher gemeldet, die aufgrund des Erdbebens gestrandet waren. Sie sagten, dass es ihnen gut gehe, berichtete Weiss. Das Außenministerium stand mit dem Honorarkonsulat in Kathmandu und lokalen Behörden in Kontakt, um den Personen zu helfen.

Mehrere Tote durch Lawine am Mount Everest
Zudem wurde vom Basislager des Mount Everest eine Lawine gemeldet, das Lager sei schwer beschädigt worden, hieß es seitens der Behörden. Dabei seien laut den Behörden 13 Menschen ums Leben gekommen. Insgesamt sollen sich dort 1.000 Menschen aufgehalten haben, darunter 400 Ausländer. "Die Anzahl der Toten könnte noch steigen. Es könnten sowohl ausländische Bergsteiger als auch Sherpas betroffen sein", sagte der Tourismusverantwortliche Gyanendra Shrestha. Auf dem höchsten Berg der Erde befänden sich noch "viele, viele" Menschen, erklärte er weiter. "Bitte betet für alle."

Blinder österreichischer Bergsteiger in Sicherheit
Derzeit ist in Nepal Hauptsaison für Alpinisten, die auf die höchsten Berge der Welt klettern. Unter ihnen befindet sich auch der blinde Österreicher Andy Holzer. Der Osttiroler und sein dreiköpfiges Begleitteam sind laut seiner Ehefrau Sabine Holzer aber in Sicherheit. "Andy und sein Team sind heute im ABC-Camp auf 6.400 Meter angekommen, es geht ihnen gut. Sie haben gemerkt, dass die Erde gebebt hat. Informationen über das Erdbeben haben sie aber nur, weil Sherpas mit Handys Nachrichten abgerufen haben", sagte sie gegenüber der APA.

Dutzende Tote auch in indischen Bundesstaaten
Auch in Neu Delhi bebte die Erde. Laut Indiens Behörde für Meteorologie war das Beben besonders in den nördlichen Bundesstaaten Uttar Pradesh, Bihar, Sikkim und Westbengalen zu spüren. Demnach wurde rund 20 Minuten nach dem ersten Beben ein zweiter Erdstoß der Stärke 6,6 registriert. Die Behörde rief die Menschen angesichts möglicher Nachbeben zur Wachsamkeit auf. Indische Behörden sprachen von 34 Toten auf indischer Seite. Zudem starb in China laut staatlichen Medien eine 83-Jährige, als ihr Haus einstürzte. Auch in Bangladesch kam eine Frau ums Leben.

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