IS-Miliz im Visier

Hollande: Luftschläge im Irak, keine Bodentruppen

Ausland
18.09.2014 22:10
Frankreich beteiligt sich an den US-geführten Luftangriffen gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) im Irak. Man wolle der Bitte der irakischen Regierung nach "Luftunterstützung" nach kommen, teilte Staatspräsident Francois Hollande am Donnerstag in Paris mit. Er stellte gleichzeitig klar, dass es sich um ein militärisches Engagement allein im Irak handeln werde und nicht in Syrien.

Es werde aber keine französischen Bodentruppen im Irak geben, fügte der Sozialist hinzu. Nicht nur die Region, sondern Europa und die Welt würden durch den IS-Terrorismus bedroht, warnte Hollande. Die internationale Staatengemeinschaft sei angesichts des Terrors der Miliz passiv geblieben, beklagte der Staatschefs vor etwa 350 Journalisten im Elysee-Palast.

Bereits vor rund einer Woche war die Bereitschaft signalisiert worden, ebenfalls Einsätze gegen die Dschihadisten im Irak zu fliegen. Als Erster in Hollandes Kabinett hatte Außenminister Laurent Fabius erklärt, sich an den Einsätzen zu beteiligen - "sofern notwendig".

USA begrüßen "wichtigen Beitrag"
Die USA begrüßten die Entscheidung. Die französischen Luftangriffe auf die Dschihadisten seien "natürlich willkommen", erklärte US-Außenminister John Kerry. Der Sprecher des Weißen Hauses, Josh Earnest, sprach von "einem wichtigen Beitrag für die Bemühungen der wachsenden internationalen Koalition zur Bekämpfung des IS".

Inzwischen bot auch Belgien Kampfflugzeuge und Spezialkräfte im Kampf gegen den IS im Irak an. Verteidigungsminister Pieter De Crem erklärte am Donnerstag, das Angebot stehe - man warte aber noch auf eine offizielle Anfrage der USA.

Obama weist Spekulationen über Bodentruppen zurück
Nachdem die Amerikaner bereits seit Wochen Luftangriffe auf IS-Stellungen fliegen, ist nun auch das Thema Bodentruppen in Washington in den Mittelpunkt gerückt. US-Generalstabschef Martin Dempsey meinte am Dienstag, vor dem Streitkräfteausschuss des Senats, eine Entsendung von Kampftruppen in den Irak dürfe nicht ausgeschlossen werden. Diese seien eine notwendige Unterstützung für die Luftwaffe.

US-Präsident Barack Obama schloss jedoch am Mittwoch dezidiert aus, dass nach dem Abzug im Jahr 2011 erneut Kampftruppen in den Irak verlegt würden. "Als Euer Oberbefehlshaber der Streitkräfte werde ich Euch und den Rest unserer bewaffneten Streitkräfte nicht zu einem weiteren Bodenkrieg im Irak verpflichten", sagte Obama am Mittwoch bei einem Truppenbesuch in Tampa (Bundesstaat Florida).

Neues Video: Brite erzählt "Wahrheit über IS"
Unterdessen hat die Terrormiliz in einem neuen Videoclip eine weitere Geisel - es soll sich um einen britischen Staatsbürger handeln - präsentiert. Anders als in den Enthauptungsvideos der vergangenen Wochen zeigt der am Donnerstag im Internet hochgeladene Clip die mutmaßliche Geisel bei einer die IS-Miliz verherrlichenden Ansprache. Für die SITE Intelligence Group, die Webseiten von Extremisten beobachtet, ist das Video authentisch.

Der Mann wurde als der britische Journalist John Cantlie identifiziert, der im November 2012 entführt und seitdem ein Gefangener der IS-Dschihadisten sei. Im Video verspricht die mutmaßliche Geisel in einer augenscheinlich aufgezwungenen Rede, von nun an in mehreren Videofolgen die "Wahrheit" über den IS erzählen zu wollen. Seine Regierung habe ihn im Stich gelassen, berichtet der Gefangene, daher habe er "nichts mehr zu verlieren". Er werde in kommenden Videos Fakten über die IS-Miliz vorstellen und aufzeigen, wie "westliche Medien diese Fakten verdrehen und manipulieren".

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