Aufregung um E-Mail

Hat Drogenboss “El Chapo” IS den Krieg erklärt?

Ausland
11.12.2015 06:58

Die Meldung verbreitete sich wie ein Lauffeuer: Der mächtigste Drogenboss der Welt, Joaquin "El Chapo" Guzman, soll der Terrormiliz Islamischer Staat den Krieg erklärt haben. "Meine Männer werden euch zerstören", soll der Mexikaner in einer an IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi persönlich gerichteten Nachricht gedroht haben, wie Medien rund um den Globus unter Berufung auf einen Blog berichten. Doch laut der britischen "Daily Mail" handelt es sich um ein Fake.

Guzman, Chef des berühmt-berüchtigten Sinaloa-Kartells, war im Juli durch einen eineinhalb Kilometer langen Tunnel aus einem Hochsicherheitsgefängnis in Mexiko entkommen. Bisher wurde er nicht gefasst.

In einem E-Mail an IS-Chef Baghdadi, das von Guzman angeblich persönlich verfasst und - von einem Hacker abgefangen - auf der Webseite Cartelblog.com veröffentlicht wurde, soll der Kartell-Boss geschrieben haben: "Ihr (IS) seid keine Soldaten. Ihr seid nichts weiter als kleine Pussys! Euer Gott kann euch nicht retten vor dem wahren Terror, der von meinen Männern ausgeht, wenn ihr meine Operationen weiterhin stört!"

"Meine Männer werden euch zerstören"
In martialischem Ton heißt es dann weiter: "Meine Männer werden euch zerstören. Ihr beherrscht die Welt nicht. Dem nächsten Hurensohn, der bei unseren Sinaloa-Geschäften dazwischenfunkt, werde ich Herz und Zunge rausreißen!" Auslöser der Drohung sei dem Blog, der sich auf die Aufdeckung von Kartell-Aktivitäten spezialisiert hat, zufolge die Versenkung eines Schiffes durch den IS, das mit Kokain des Sinaloa-Kartells beladen war.

In sozialen Netzwerken und auch bei vielen großen Medienhäusern rund um den Globus stieß Guzmans E-Mail jedenfalls auf Begeisterung. Mit Schlagzeilen wie "IS gegen Chapo" und "Drogen-Boss erklärt Terror-Boss den Krieg" wurde in den USA ebenso wie in Australien über die ungewöhnliche Kriegserklärung gegen die Dschihadisten berichtet.

Satiriker wandte sich an Zeitung: "Nur ein Fake"
Doch der britischen "Daily Mail" zufolge handelt es sich bei der Drohung um ein Fake. Der Satiriker Steve Charnock habe sich bei dem Blatt gemeldet und sich als Verfasser der Kriegserklärung geoutet, hieß es am Freitag. Charnock erklärte demnach, die Geschichte am 30. November auf der Internetseite "Thug Life Videos" veröffentlicht zu haben.

Die Betreiber der Seite hätten zwar gehofft, dass die Geschichte zum viralen Hit wird, allerdings nicht damit gerechnet, mit der gefälschten Drohung weltweit auf den Titelblättern großer Zeitungen zu landen. Vor allem auch deshalb, weil die Meldung doch einige Frage aufwirft: etwa über die angeblich vom IS zerstörte Schiffsladung Drogen, oder wie das Sinaloa-Kartell eine verschlüsselte Nachricht an Baghdadi schicken konnte. Deshalb habe er sich dazu entschieden, sich an die Zeitung zu wenden, erklärte Charnock.

Fake oder nicht - viele Internetuser fanden Gefallen an der Kriegserklärung gegen die verhassten Dschihadisten und wünschten dem Drogenkartell viel Erfolg. Der Feind meines Feindes ist bekanntlich mein Freund.

Sehen Sie im Video, wie "El Chapo" aus der Zelle entkommen ist:

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