Lage verschlimmert

Halb Indien nach zweitem Blackout ohne Strom

Ausland
31.07.2012 14:59
Indien bekommt seine Energieprobleme nicht in den Griff. Einen Tag nach einem gigantischen Blackout hat sich die Lage weiter verschlimmert. Am Dienstag brach nicht nur im Norden, sondern auch im Osten sowie im Nordosten des Landes das Stromnetz zusammen. Hunderte Millionen Menschen sind von dem Ausfall betroffen. Das halbe Land sei nun ohne Strom, berichtete die britische BBC.

Schon bei der Panne am Montag hatte es sich um die größte seit elf Jahren gehandelt (siehe Infobox). Durch den Stromausfall war das öffentliche Leben in neun Bundesstaaten im Norden für mehrere Stunden lahmgelegt worden. Am Dienstag brach mitten am Tag nicht nur das Netz im Norden, sondern auch im Osten und Nordosten des Landes zusammen, bestätigte ein Sprecher der indischen Netzgesellschaft Powergrid Corporation of India.

Landesweit blieben rund 400 Züge mitten auf der Strecke stecken. In der Hauptstadt Neu Delhi fielen die U-Bahnen (Bild) ebenso wie die Verkehrsampeln aus, erneut herrschte auf den Straßen Chaos. Krankenhäuser, Geschäfte und Büros mussten Notfallgeneratoren in Betrieb nehmen. 180 Kilometer nordwestlich von Kalkutta saßen Bergleute des Konzerns Eastern Coalfields unter Tage fest, weil ihre Aufzüge nicht mehr fuhren.

600 Millionen Menschen betroffen
Betroffen sind von dem zweiten Blackout neben der Hauptstadt bis zu 20 der insgesamt 35 indischen Bundesstaaten und Unionsterritorien. Nach Angaben der staatlichen Netzbetreibergesellschaft versorgen die Stromnetze im Norden und Osten des Landes eine Region, in der mehr als die Hälfte der 1,2 Milliarden Inder leben - von denen allerdings längst nicht alle Zugang zu Strom haben.

Die Regierung kündigte indessen an, die Ursache für die Stromausfälle zu untersuchen. Energieminister Sushil Kumar Shinde versicherte, die Versorgung würde im Laufe des Dienstags wiederhergestellt. Als mögliche Ursachen für die Blackouts hatte die Regierung am Montag Engpässe bei der Kohleversorgung der Kraftwerke sowie Probleme im Netz ausgemacht.

Problematische Abhängigkeit von Kohle
Vertreter der Industrie riefen am Dienstag eindringlich zur Reformierung der unzulänglichen Energieversorgung auf. Zu lange schon sei das Problem bekannt, kritisierte der Chef des Industrieverbands, Chandrajit Banerjee. Die aufstrebende Wirtschaftsmacht hängt bis heute in der Stromerzeugung überwiegend von der Kohle ab, zudem sind die Stromnetze hoffnungslos veraltet.

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