Tote und Zerstörung

Großfeuer in Chile wälzte sich durch Hafenstadt

Ausland
14.04.2014 09:17
Eine Feuersbrunst hat am Wochenende die chilenische Hafenstadt Valparaiso heimgesucht: Nach Polizeiangaben starben mindestens zwölf Menschen, rund 2.000 Häuser wurden zerstört und Tausende Menschen in Sicherheit gebracht. Präsidentin Michelle Bachelet erklärte die zum Weltkulturerbe gehörende Stadt zum Katastrophengebiet. Auch in der Nacht auf Montag loderten an einigen Stellen noch die Flammen. "Das Feuer ist noch nicht vollständig gelöscht", erklärte ein Mitarbeiter der Verwaltung.

Nach Polizeiangaben wurden bislang zwölf Tote geborgen, die Zahl der Opfer dürfte aber noch steigen. Rund 2.000 Häuser wurden zerstört, mehr als 10.000 Menschen in Sicherheit gebracht. In zahlreichen Teilen der 270.000 Einwohner zählenden Stadt fielen Strom und Wasser aus.

Insgesamt 850 Hektar Land betroffen
Hunderte Einwohner liefen auf der Flucht vor dem immer dichter werdenden Rauch in Richtung Meer. Andere beobachteten von Aussichtsplattformen aus das nächtliche Höllenspektakel, während die Flammen ein Haus nach dem anderen erfassten. Insgesamt sind laut den Behörden 850 Hektar Land betroffen.

Präsidentin Bachelet setzte einen Katastrophenplan in Kraft, der den Einsatz der Streitkräfte zur Evakuierung der betroffenen Gebiete erlaubt. Die Marine stellte Tausende Soldaten für den Einsatz ab.

Feuerwehrchef: "Schlimmste Katastrophe"
"Das ist die schlimmste Katastrophe, die ich in Valparaiso je erlebt habe", sagte der Feuerwehrchef der Region, Ricardo Bravo. Der Feuerwehr aus Valparaiso und umliegenden Städten gelang es zunächst nicht, die gigantischen Brände unter Kontrolle zu bringen. Mithilfe von Verstärkung aus der 120 Kilometer entfernten Hauptstadt Santiago de Chile versuchten die Brandbekämpfer verzweifelt, wenigstens zu verhindern, dass die Flammen auf das Zentrum und den Hafen übergriffen.

Geier sollen Brand ausgelöst haben
Das Feuer war am Samstagnachmittag (Ortszeit) auf einer 30 Hektar großen Müllhalde an der 14 Kilometer langen Autobahn von Placilla nach Valparaiso ausgebrochen. Als mögliche Auslöser des Feuers wurden nach Augenzeugenangaben zwei Truthahngeier genannt, die sich auf einer Hochspannungsleitung niederließen. Der Wind habe zwei Kabel aneinander gebracht, die Geier seien dabei verbrannt und die entstandenen Funken hätten die trockenen Blätter am Boden entzündet, berichtete das Nachrichtenportal Emol.

Vor gut einem Jahr waren bei einem Großfeuer in Valparaiso bereits mehr als hundert Häuser zerstört worden. Die Hafenstadt mit ihren Kopfsteinpflaster-Straßen, steilen Zahnradbahnen und bunten Häusern aus dem 19. Jahrhundert gehört seit 2003 zum Weltkulturerbe und wird jährlich von Tausenden chilenischen und ausländischen Touristen besucht.

Seit schwerem Erdbeben Anfang April zittert Erde weiter
Anfang April waren im Norden Chiles sieben Menschen beim schwesten Erdbeben seit 1877 umgekommen. Am Sonntag wurde in der Gegend um Antofagasta ein neues Nachbeben der Stärke 5,2 verzeichnet. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde gab es weder Opfer noch Schäden.

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