Kein Verkauf

Griechen sitzen auf 113.000 Kilo Gold

Ausland
24.06.2015 10:31
Griechenland steht kurz vor der Staatspleite und braucht dringend Geld, um seine Verbindlichkeiten bei internationalen Schuldnern zu bedienen. Während sich deswegen seit Tagen auf EU-Ebene eine Krisensitzung an die nächste reiht, gäbe es auch noch einen viel einfacheren Weg, kurzfristig an Mittel zu kommen: Griechenland sitzt nämlich weiterhin auf rund 113 Tonnen Goldreserven, die auf dem Markt rund vier Milliarden Euro bringen würden. Doch es deutet nichts darauf hin, dass ein Abstoßen dieses "Schatzes" angedacht ist.

"Um einer Zahlungsunfähigkeit zu entgehen, könnte Griechenland seine Goldreserven anzapfen", erklärte etwa Eugen Weinberg, Rohstoffexperte bei der Commerzbank, der deutschen Zeitung "Die Welt". Vor allem Schwellenländer, wie etwa Russland und die Türkei, hätten in den letzten Monaten viel Gold aufgekauft - der Markt dafür sei also durchaus vorhanden.

Schuldenproblem wäre nicht so einfach gelöst
Andere Fachmänner sehen das allerdings kritischer: So könnten die Goldreserven bereits als Sicherheit für andere Kredite verpfändet worden sein. Dies müsste die griechische Zentralbank auch nicht unbedingt melden. In solch einem Fall wäre daher ein Verkauf nicht mehr möglich. Zudem könne man Gold nur einmal verkaufen, das Schuldenproblem des Landes sei damit aber noch lange nicht gelöst. Insgesamt sei es besser, neue Schulden aufzunehmen, als bestehende Vermögenswerte abzustoßen.

"Grundsätzlich müssten sich die Griechen außerdem an die Regeln des Zentralbankabkommens halten, das zuletzt im Jahr 2014 für fünf weitere Jahre von der EZB, den Notenbanken aus dem Euro-System, der Schweizerischen Nationalbank und der schwedischen Zentralbank verlängert wurde", erklärte Wolfgang Wrzesniok-Roßbach, Geschäftsführer von Degussa Goldhandel, gegenüber der "Welt". Eine Zustimmung der Europäischen Zentralbank sei also bei einem Verkauf unumgänglich.

Gläubiger lehnen Vorschläge aus Athen angeblich ab
Indes sollen die Geldgeber Griechenlands laut einem Medienbericht vom Mittwoch die neuen Sparvorschläge Athens nicht akzeptiert haben. Die Vorschläge sollten dazu dienen, dringend benötigte Hilfszahlungen an Griechenland freizugeben. Ministerpräsident Alexis Tsipras trifft am Nachmittag in Brüssel mit den Gläubigern zusammen, am Abend tagen dann die Euro-Finanzminister.

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