Brutale Meuterei
Gefängnisaufstand in Brasilien: Geiseln geköpft
Etwa 800 Häftlinge des Gefängnisses im Bundesstaat Parana hätten am Sonntagmorgen die Kontrolle über die Haftanstalt übernommen und mehrere Geiseln genommen, berichtete das Nachrichtenportal G1 am Sonntag. Begonnen habe der Aufstand mit der Geiselnahme eines Wärters beim Frühstück kurz vor Sonnenaufgang. Im Laufe des Tages habe weitere Gefängnismitarbeiter, aber auch Insassen dieses Schicksal ereilt.
Die Häftlinge fordern offenbar bessere Haftbedingungen, etwa beim Essen und bei der medizinischen Versorgung. Zudem sollen zuletzt 1.000 Menschen in Cascavel eingesessen haben, obwohl das Gefängnis für maximal 928 Gefangene zugelassen ist.
Verbrechersyndikat als Drahtzieher?
Aber auch die vor Kurzem erfolgte Verurteilung zweier Häftlinge könnte den blutigen Aufstand ausgelöst haben, sie sollen Mitglied der kriminellen Organisation Primeiro Comando da Capital sein. Bei der Meuerei wurden schließlich Fahnen mit dieser Aufschrift geschwenkt, wie die Zeitung "Folha de Sao Paulo" berichtete. Das Verbrechersyndikat aus Sao Paulo gilt als eine der mächtigsten Gangs des Landes und hat schon mehrfach blutige Gefängnisrevolten angezettelt.
In Brasilien sitzen derzeit knapp 550.000 Menschen in Haft. Laut der Organisation Conectas, die sich für die Rechte Gefangener einsetzt, werden mehr als 200.000 zusätzliche Plätze benötigt, um Überfüllungen zu verhindern. Wegen der schlechten Haftbedingungen kommt es in brasilianischen Gefängnissen immer wieder zu Aufständen.
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