Hamas im Visier

Gazastreifen: Israel bereitet Einmarsch vor

Ausland
08.07.2014 15:37
Nach tagelangen Luftschlägen im Gazastreifen bereitet sich die israelische Armee als Reaktion auf wiederholte Raketenangriffe offenbar auch auf einen Einsatz von Bodentruppen vor. Militärsprecher Peter Lerner sagte am Dienstag, die Offensive habe zwei Ziele: "Wir wollen der Hamas im Gazastreifen einen Schlag versetzen und die Raketenangriffe auf Israel verringern." Bisher hatte es aus Regierungskreisen stets geheißen, ein Einmarsch in die Palästinensergebiete stünde nicht bevor.

Am Montag seien rund 80 Raketen auf israelische Ortschaften abgefeuert worden. "Wir werden dem ein Ende setzen", sagte der Militärsprecher. Es gebe keine zeitliche Beschränkung der Operation. "Wir stellen uns auf den möglichen Einsatz von Bodentruppen ein", so Lerner. "Aber ich denke nicht, dass das sofort passieren wird."

Armeesprecher: "Werden Druck langsam verstärken"
Israels Luftwaffe habe in der Nacht auf Dienstag etwa 50 Ziele in dem schmalen Küstenstreifen angegriffen. Darunter seien auch die Wohnhäuser von vier militanten Hamas-Mitgliedern gewesen. Außerdem habe die Luftwaffe Raketenabschussrampen und Trainingslager beschossen. "Wir werden den Druck langsam verstärken", sagte Lerner. Die Armee werde auch mehr Reservisten für die Offensive, die "Operation Protective Edge" genannt wird, mobilisieren. Israels Regierung gab der Armee am Dienstagnachmittag grünes Licht für die Mobilisierung von bis zu 40.000 Reservesoldaten.

In einem Umkreis von 40 Kilometern Entfernung vom Gazastreifen seien die Menschen angewiesen worden, sich in der Nähe von Schutzräumen aufzuhalten. Insgesamt verfüge die Hamas über etwa 10.000 Raketen mit verschiedenen Reichweiten bis etwas nördlich von Tel Aviv. Man bereite sich auch auf die Möglichkeit vor, dass die Hamas Ziele über den Umkreis von 40 Kilometern hinaus angreifen könnte.

Hamas: "Angriffe auf Wohnhäuser sind die rote Linie"
Auslöser für die jüngste Gewaltwelle im Nahen Osten waren die Entführung und die Ermordung von drei jüdischen Religionsschülern sowie der mutmaßliche Rachemord an einem palästinensischen Jugendlichen.

In der Region wächst die Sorge vor einem neuen Gaza-Krieg sowie einem neuen Palästinenser-Aufstand, zumal die radikalislamische Hamas mit täglich neuen Drohungen aufwartet. So hieß es in einer E-Mail, die in der Nacht auf Dienstag verbreitet wurde, Angriffe auf Wohnhäuser militanter Palästinenser wären die rote Linie. Sollten sie nicht gestoppt werden, "werden wir darauf mit einer überraschenden Ausweitung unserer Attacken reagieren".

Die Zahl der Toten bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen ist nach palästinensischen Angaben unterdessen auf zwölf gestiegen, darunter auch vier Mitglieder der radikalen Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad. Über 70 Menschen wurden demnach am Dienstag durch die Bombardements verletzt.

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