Heftige Luftangriffe

Gaza: Zentrale der Hamas in Schutt und Asche gebombt

Ausland
17.11.2012 14:49
Die israelische Luftwaffe hat ihre Angriffe auf Ziele im Gazastreifen in der Nacht auf Samstag weiter verschärft. Nach palästinensischen Angaben bombardierte sie mehrfach die Zentrale der Hamas-Regierung in Gaza-Stadt (Bild), das Gebäude liegt in Schutt und Asche. Auch ein israelischer Armeesprecher bestätigte die Luftangriffe auf den Sitz von Premier Ismail Haniyeh, bei dem zahlreiche Menschen getötet wurden.

Insgesamt hätten die Angriffe 85 Terror-Zielen gegolten - darunter Werkstätten zum Bau von Raketen. Weitere Ziele waren die Polizeizentrale der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas im Westen von Gaza-Stadt, das im Norden der Stadt gelegene Hauptquartier der inneren Sicherheit sowie das Haus eines Vertreters des Innenministeriums im Flüchtlingslager Jabalya.

Die israelischen Bombardements zerstörten nicht nur Haniyehs Amtssitz, sie beschädigten auch mehrere benachbarte Häuser. Vor dem Amtssitz hatten führende Hamas-Mitglieder Freitag früh noch den ägyptischen Premier Hisham Kandil zu einem kurzen Solidaritätsbesuch im Gazastreifen empfangen. Eigentlich wollte Kandil zwischen den beiden Seiten schlichten und für einen Waffenstillstand werben. Doch eine für den Besuch verabredete Feuerpause hielt nicht, Kandil beendete ihn daraufhin vorzeitig.

Raketen mit längerer Reichweite aus dem Iran?
Die intensiven Luftschläge der israelischen Luftwaffe sind eine Reaktion auf anhaltende palästinensische Raketenangriffe auf Südisrael. Erstmals seit dem Golfkrieg 1991, als der Irak Scud-Raketen auf Israel abgeschossen hatte, gab es in Tel Aviv Luftalarm. Laut Medienberichten schlug eine Rakete im Mittelmeer ein. Die Israelis gehen davon aus, dass vom Iran über Tunnel und den Seeweg erstmals Raketen mit einer größeren Reichweite in den Gazastreifen eingeschleust wurden.

Die Hamas, die seit Samstag 22 ausländische Journalisten und Mitglieder von Hilfsorganisationen an der Ausreise aus dem Gazastreifen hindert, lehnt eine Waffenruhe weiterhin ab. Ein hochrangiger Vertreter, der in Kairo lebt, sagte der palästinensischen Nachrichtenagentur Maan, es gebe viele Aufrufe zu einem Waffenstillstand, aber der werde nicht so bald kommen. Die Hamas verlange von Israel, die Belagerung des Gazastreifens aufzugeben und das Töten von Hamas-Führern zu stoppen.

75.000 israelische Reservisten in Alarmbereitschaft
Damit scheint trotz zunehmender internationaler Appelle zur Mäßigung kein schnelles Ende der Gewalt in Sicht, zumal auf israelischer Seite offenbar Vorbereitungen für eine Bodenoffensive getroffen werden. So berichtete das israelische Fernsehen, dass die Regierung einer Mobilisierung von bis zu 75.000 Reservisten zugestimmt habe. Nahe der Grenze zum Gazastreifen fuhren Panzer und Panzerhaubitzen auf. Die israelische Armee sperrte drei Straßen für den zivilen Verkehr, die zu dem Küstenstreifen führen oder angrenzend liegen.

Die neue Welle der Gewalt hatte am vergangenen Samstag begonnen, als ein israelischer Jeep von einer Rakete aus dem Gazastreifen getroffen wurde. Dabei waren vier Soldaten zum Teil schwer verletzt worden. Am Mittwoch wurde bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen der Militärchef der radikal-islamischen Hamas, Ahmed al-Jabari, getötet. Seither starben unbestätigten Berichten zufolge im Gazastreifen bisher 30 Menschen - darunter auch zahlreiche Kinder und eine schwangere Frau -, mindestens 200 wurden verletzt. In Israel wurden bisher drei Menschen durch Raketen aus dem Gazastreifen getötet und mehr als 20 verletzt.

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