Humanitäre Notlage

Gaza: Baby nach Rettung aus Mutterleib erstickt

Ausland
31.07.2014 19:59
Als "Wunder von Gaza" wurde die Rettung eines 36 Wochen alten Babys aus dem Bauch seiner toten Mutter vor wenigen Tagen gefeiert. Doch knapp eine Woche später ist nun auch das Kind gestorben. Die sechs Tage alte Shaima sei wegen Sauerstoffmangels erstickt, erklärte ein behandelnder Arzt im Gazastreifen.

Die schlechte Ausstattung des Nasser-Spitals in Gaza-Süd und die häufigen Stromausfälle infolge der israelischen Militäroffensive hätten die Behandlung des Kindes erheblich erschwert, hieß es seitens des Spitals. Die Sauerstoffgeräte hätten deshalb nicht richtig funktioniert, mehrmals habe das Baby per Hand wiederbelebt werden müssen.

Das Baby war am Freitag geboren worden, nachdem die Mutter bereits eine Stunde lang tot war. Die Mutter des Kindes, die 23-jährige Shaima al-Sheikh Kanan, war bei einem Angriff auf ihr Haus gestorben. Ihre gerettete Tochter war nach ihr benannt worden.

UNO: Lage im Gazastreifen ist katastrophal
Im Krieg zwischen Israel und militanten Palästinensern leidet die Bevölkerung im Gazastreifen immer mehr. UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos und der Leiter des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), Pierre Krähenbühl, berichteten am Donnerstag dem UNO-Sicherheitsrat über die katastrophale Lage der Menschen. UNRWA-Sprecher Chris Gunness brach vor laufender Kamera in Tränen aus.

Trotz steigender Opferzahlen auf beiden Seiten sowie massiver Zerstörung im Gazastreifen ist eine Waffenruhe nicht in Sicht. Amos forderte eine tägliche Feuerpause, um den Not leidenden Menschen zu helfen. "Wir brauchen jeden Tag eine Waffenruhe, die verlässlich ist. Dann können unsere Helfer die Menschen versorgen, Verwundeten kann geholfen und Tote können beerdigt werden", sagte sie. "Wir rufen beide Seiten auf, solch einen täglichen Waffenstillstand zu vereinbaren."

Die israelische Armee plant, ihre Offensive noch auszuweiten. Wie der Rundfunk meldete, hat das Militär 16.000 weitere Reservisten mobilisiert. Damit beläuft sich die Zahl der einberufenen Reservisten auf insgesamt 86.000 (siehe auch Infobox).

Netanyahu will alle Hamas-Tunnel zerstören
Ministerpräsident Benjamin Netanyahu erklärte am Donnerstag, Vorschläge für eine Waffenruhe seien nur akzeptabel, wenn Israel weiter Tunnelanlagen im Gazastreifen zerstören könne. Die Armee habe bereits Dutzende "Terror-Tunnel" zerstört, sagte er vor einer Regierungssitzung in Tel Aviv. "Dies ist nur die erste Phase einer Entmilitarisierung des Gazastreifens", fügte Netanyahu hinzu. "Die Armee ist weiter mit voller Macht im Einsatz."

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