Von Merkel empfangen

G7: Obama in Bayern “leider ohne Lederhose”

Ausland
07.06.2015 13:37
Im Luxushotel Schloss Elmau in Bayern hat am Sonntag der G7-Gipfel begonnen. Das Treffen der sieben Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Industrienationen dauert bis Montag. Zum Schutz des Gipfels sind mehr als 20.000 Polizisten in Südbayern im Einsatz. Auch bis zu 2.100 österreichische Polizisten stehen bereit. Gastgeberin ist die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, die US-Präsident Barack Obama am Vormittag auf zünftige bayerische Art mit "Brotzeit und Bier" begrüßte. Ein gut aufgelegter Obama witzelte auch gleich los: "Ich habe meine Lederhose vergessen", aber er könne sich ja vielleicht in Bayern noch eine zulegen.

Obama verteilte gleich zu Beginn seiner Rede im kleinen Ort Krün nahe dem Tagungsort Schloss Elmau Komplimente: "Grüß Gott", sagte der US-Präsident auf Deutsch. In Krün habe er die "beste Alphorn-Performance" seines Lebens gehört, so Obama bei strahlendem Wetter vor Alpenpanorama. "Als ich vom G7-Gipfel in Bayern gehört habe, habe ich erst gehofft, dass das Treffen zur Zeit des Oktoberfests stattfindet. Andererseits gibt es keine falsche Zeit für Bier und Weißwürste", scherzte er.

Das Wetter in Krün sei am Sonntag so schön - "wir sollten Bier trinken". Das müssten sie aber mit den Sicherheitsbeamten klären, gab sich der US-Präsident sichtlich gut gelaunt. Nach der kurzen Rede setzte sich Obama mit Merkel an einen Biertisch, es gab eine zünftige Brotzeit - und Bier.

Zu Obama gewandt, sagte Merkel, es sei ihr eine große Freude, dem US-Präsidenten "ein Stück deutsches Kulturgut, ein Stück bayerisches Kulturgut" zu zeigen. "Das ist eine wunderbare Chance. Und ich darf dir verraten, in dieser Region sind Tradition und Moderne eng miteinander verbunden. Es ist ein schönes Stück Deutschland."

Protest am Zaun vor Schloss Elmau
Hunderte Demonstranten protestierten währenddessen am Zaun vor Schloss Elmau gegen den G7-Gipfel. Nach einem dreistündigen Marsch von Garmisch-Partenkirchen aus durch die Berge hielten sie Plakate mit Aufschriften wie "Politik für Menschen statt für Märkte" in die Höhe und skandierten Slogans gegen den G7-Gipfel.

Mehrere Reihen von Polizisten bewachten den Zaun und standen den Demonstranten frontal gegenüber. Die Lage blieb jedoch zunächst ruhig. Übertönt wurden die Proteste immer wieder vom Lärm der Hubschrauber, die weitere Gäste und Journalisten ins Schloss flogen. Das Gelände um das Hotel war jedoch so weiträumig abgeriegelt, dass die Politiker die Proteste wohl nur über die Medien mitbekamen.

Bundesstraße mit Sitzblockade blockiert
Mit mehreren Sitzblockaden blockierten die G7-Gegner zudem zu Mittag die Bundesstraße von Garmisch-Partenkirchen Richtung Elmau. Rund 50 Aktivisten ließen sich im Ort auf der Fahrbahn nieder, die Polizei forderte sie vergeblich auf, die Straße freiwillig zu räumen. Anschließend kündigten die Polizisten an, alle 50 Gipfelgegner wegzutragen und in Gewahrsam zu nehmen.

Einige Verletzte bei Protesten am Samstag
Die Proteste gegen den G7-Gipfel waren am Samstag mit mehreren Tausend Teilnehmern in Garmisch-Partenkirchen weitgehend friedlich geblieben. Allerdings gab es bei einer Auseinandersetzung von Polizei und Demonstranten auf beiden Seiten mehrere Verletzte. Eine Frau liege auf der Intensivstation eines Krankenhauses, sagte am Sonntag Georg Ismael, einer der Sprecher von "Stop G7 Elmau". Bei anderen Demonstranten sei es zu einem Fingerbruch, einem ausgerenkten Ellbogen und Verätzungen der Haut gekommen. Die Polizei teilte auf Anfrage mit, zwei Demonstranten seien verletzt und medizinisch behandelt worden. Von Knochenbrüchen sei ihm nichts bekannt, sagte der Polizeisprecher Hans-Peter Kammerer.

Zu den G7 gehören außer Gastgeber Deutschland auch Frankreich, Italien, Großbritannien, Japan, Kanada und die USA. Deutschland wollte das Treffen in den Alpen nutzen, um Fortschritte beim Klimaschutz zu erzielen. Auf der Agenda des G7-Gipfels standen zudem der Ukraine-Konflikt, die Lage der Weltwirtschaft und globale Herausforderungen sowie Entwicklungshilfe. Der Bürgerkrieg in Syrien sowie die Finanzprobleme Griechenlands waren ebenfalls Thema. Der russische Präsident Wladimir Putin war wegen der Annexion der Krim im vergangenen Jahr aus der G8 ausgeschlossen worden.

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