In Minuten tödlich

Fukushima-Reaktor weist extreme Strahlung auf

Ausland
28.06.2012 10:30
Im Wrack des japanischen Atomkraftwerks Fukushima sind lebensgefährlich hohe Strahlungswerte gemessen worden. Das teilte der Energiekonzern Tepco am Mittwoch nach Untersuchungen des Untergeschosses des Gebäudes von Reaktor Nummer eins mit. Die Strahlung sei so stark, dass ein Mensch schon nach Minuten erkranken und binnen kurzer Zeit sterben würde.

Nach nur 20 Sekunden unter solchem Strahlungseinfluss sei die zulässige Jahresdosis für Arbeiter des Atomkraftwerks erreicht. Deswegen müsse der Abbau dieses Teils der Anlage mithilfe von Robotern erfolgen, teilte Tepco mit.

Das Betreiberunternehmen hatte für die Messung eine Kamera und andere Utensilien über die Kanalisation in das Reaktorgebäude gebracht. Die dortigen Strahlenwerte sind zehn Mal höher als in den anderen beiden ebenfalls havarierten Reaktoren zwei und drei.

In den drei Meilern war es im März 2011 nach einem Stromausfall in Folge eines Erdbebens und eines Tsunamis zu einer Kernschmelze gekommen. Die Reaktoren in Fukushima sollen nun demontiert werden, die Arbeiten dauern voraussichtlich 40 Jahre lang.

Tepco hält vorerst an Atomkraft fest
Doch trotz dieser Hiobsbotschaften ist die Atomkraft für die neue Leitung von Tepco weiterhin eine wichtige Säule des Geschäfts. "In den kommenden fünf bis zehn Jahren ist Tepco nicht ohne Atomenergie vorstellbar", sagte Verwaltungsratschef Kazuhiko Shimokobe am Donnerstag. "Wir werden aber nicht weitermachen, ohne Sicherheitsgarantien abzugeben und die Menschen vor Ort einzubinden", fügte er mit Blick auf die verschiedenen Kraftwerke des Unternehmens hinzu.

Berichten japanischer Medien zufolge will der Konzern zudem sein Know-how nicht mehr ins Ausland verkaufen. Tepco werde Pläne zur Belieferung und zum Betrieb zweier Atomkraftwerke in Vietnam zurücknehmen, schrieb die Zeitung "Mainichi Shimbun". Es sei angesichts der Probleme im Inland "unmöglich", an den geplanten Exporten festzuhalten, zitierte das Blatt den neuen Tepco-Präsidenten Naomi Hirose.

Unternehmen quasi verstaatlicht
Tepco hat eine neue Führung, seit seine Aktionäre am Mittwoch zustimmten, das Unternehmen quasi zu verstaatlichen. Sie genehmigten eine Kapitalerhöhung, bei der Aktien im Wert von umgerechnet rund 10 Milliarden Euro an den staatlichen Fonds zur Entschädigung der Opfer der Atomkatastrophe ausgegeben werden. Der Staat hält dadurch zunächst 50,11 Prozent an Tepco. Dies kann er zu einer Mehrheit von 75,84 Prozent ausbauen und den Konzern dann komplett kontrollieren. Damit kann der Staat unter anderem den Unternehmenskurs bestimmen.

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