"Abscheulichst"

Frau und Kinder tot: Hamburg jagt Brandstifter

Ausland
07.02.2014 13:33
Die Polizei in Hamburg macht Jagd auf einen Brandstifter: Der oder die Unbekannte hatten am Mittwochabend in einem überwiegend von Asylwerbern bewohnten Haus einen Kinderwagen in Brand gesteckt. Eine junge Frau aus Pakistan und ihre beiden kleinen Kinder, sechs und sieben Jahre alt, kamen auf qualvolle Weise ums Leben. Es sei "das schändlichste, abscheulichste Verbrechen seit Jahren" schrieb die "Bild"-Zeitung am Freitag.

Die Feuerwehr war nach dem ersten Brandalarm in der Eimsbütteler Straße im Hamburger Stadtteil Altona am Mittwochabend mit einem Großaufgebot von 100 Rettungskräften angerückt und sah sich nach Worten des Sprechers mit einem "Horrorszenario" konfrontiert: "An fast allen Fenstern waren schreiende Menschen, die um Hilfe gerufen haben." 27 Hausbewohner seien mit Leitern gerettet worden. 15 Menschen wurden verletzt, fünf davon schwer.

"Tod muss grausam gewesen sein"
Jede Hilfe zu spät kam jedoch für die Frau und ihre Söhne Rahman (7) und Daniel (6). "Der Tod der Brüder und ihrer Mutter Nazia (33) – er muss grausam gewesen sein", heißt es in dem Bericht der "Bild"-Zeitung. Laut Ermittlern steckten der oder die Täter den Kinderwagen im Flur des Mehrparteienhaues in Brand - mit fatalen Folgen. Der brennende Kinderwagen stand unter einem Stromkasten, der explodierte und ebenfalls zu brennen begann.

"Das Feuer hat enorm viel Rauch produziert. Der heiße Rauch ist nach oben gestiegen wie in einem Kamin, und oben hat sich die Hitze gestaut", zitiert die Zeitung einen Feuerwehrsprecher. Ein Hausbewohner, der aus dem 3. Stock gerettet wurde: "Ich hörte die ganze Zeit das Schreien der Kinder. Irgendwann war es vorbei." Bei den Todesopfern gab es laut Angaben der Ermittler massive Verbrennungen - obwohl in der Wohnung der Familie nur Rauch war.

Bislang kein Hinweis auf ausländerfeindliches Motiv
Das Haus ist eine Einrichtung von "Fördern und Wohnen", einem sozialen Dienstleistungsunternehmens der Stadt Hamburg. In dem Gebäude sind laut "Bild" überwiegend Asylwerber untergebracht. Neben den Brandermittlern und anderen Spezialisten seien deshalb auch Mitarbeiter der Abteilung Staatsschutz in die Sonderkommission einberufen worden, wie eine Polizeisprecherin bestätigte. Gefragt, ob die Tat einen "rechtsradikalen Hintergrund" haben könnte, betonte die Beamtin, dass es derzeit keine Hinweise auf ein ausländerfeindliches Motiv gebe.

Wegen der Grausamkeit und der Heimtücke des Täters habe die Staatsanwaltschaft kurzfristig wegen Mordes in drei Fällen ermittelt, später aber entschieden, dass in dem Fall wegen Brandstiftung mit Todesfolge ermittelt wird, so die Zeitung. Darauf steht lebenslange Haft.

Beamter: "Wir werden ihn kriegen"
Ein hochrangiger Beamter der Soko versprach gegenüber dem Blatt: "Wir werden alles, wirklich alles dafür tun, diesen Täter zu fassen. Und wir werden ihn kriegen." Die Anwohner der Eimsbütteler Straße trauern unterdessen um die drei Toten. Vor dem Haus legten zahlreiche Menschen Blumen ab und zündeten Kerzen für Nazia, Rahman und Daniel an.

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