Energiewende

Frankreich: Teil-Ausstieg aus Atomenergie

Ausland
23.07.2015 12:10
Frankreich will unabhängiger von der Atomkraft werden. Das Parlament in Paris verabschiedete am Mittwoch ein seit Langem erwartetes Reformgesetz. Demnach soll bis 2025 nur noch die Hälfte des französischen Stroms aus Atomkraftwerken kommen. Zugleich sollen erneuerbare Energien einen größeren Stellenwert erhalten. Derzeit steuern Atomkraftwerke drei Viertel des französischen Stroms bei.

Wie genau dieser Anteil reduziert werden soll, ist unklar. Das Gesetz enthält keine Details dazu, ob bestehende Atomkraftwerke vom Netz genommen werden sollen. Umweltschutzgruppen wie Greenpeace befürchten daher, dass der Teil-Ausstieg ins Stocken geraten könnte.

Bis 2025 soll der Atomstromanteil von 75 auf 50 Prozent heruntergefahren werden, 2030 sollen erneuerbare Energien 32 Prozent der französischen Stromproduktion ausmachen. Der Anteil fossiler Energieträger wie Erdöl soll bis dahin um 30 Prozent gesenkt werden. Insgesamt sieht das Gesetz vor, den Energieverbrauch in Frankreich bis zum Jahr 2050 um 50 Prozent zu senken.

Lange Reihe von Maßnahmen nötig
Um diese Ziele zu erreichen, ist eine ganze Reihe von Maßnahmen nötig: Mit 400 Millionen Euro soll der Ausbau erneuerbarer Energien gefördert werden, vorgesehen sind unter anderem neue Offshore-Windparks. Haus- und Wohnungsbesitzer sollen künftig verpflichtet werden, bei Arbeiten an Fassade und Dach zugleich energetische Sanierungen vorzunehmen. Für solche Sanierungen sollen neue Steuererleichterungen eingeführt werden.

Bis zum Jahr 2030 sollen sieben Millionen neue Aufladestationen für Elektroautos aufgestellt werden. Der Kauf von Elektroautos bei Verzicht auf ein Dieselfahrzeug soll gefördert werden, öffentliche Verkehrsbetreiber müssen bei der Erneuerung ihrer Busflotten Fahrzeuge mit einem geringeren Schadstoffausstoß kaufen. Mit dem Gesetz soll auch gegen zu viel Abfall vorgegangen werden. Unter anderem werden bestimmte Einwegplastiksackerl verboten.

Für Aufsehen sorgte zudem, dass der sogenannte eingebaute Verschleiß in Elektrogeräten künftig als Betrug geahndet wird. Herstellern wird schon seit langer Zeit vorgeworfen, dass sie die Lebensdauer von Geräten durch den Einbau von Sollbruchstellen absichtlich beschränken. Im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung darf der Großhandel unverkaufte Nahrungsmittel künftig nicht mehr wegwerfen.

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