Regionalwahlen

Frankreich: Front National geht leer aus

Ausland
14.12.2015 06:17

Vor einer Woche hat der rechtspopulistische Front National (FN) bei den Regionalwahlen in Frankreich triumphiert - jetzt gab es eine kalte Dusche für die Partei von Marine Le Pen: Im zweiten und entscheidenden Wahlgang gewann der FN am Sonntag keine einzige Region. Le Pen unterlag in Nordfrankreich deutlich ihrem konservativen Kontrahenten, landesweit erzielte die Partei aber einen Stimmenrekord. Das konservativ-bürgerliche Lager um Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy gewann laut Zahlen des Innenministeriums in sieben der 13 französischen Regionen und wurde damit stärkste Kraft.

Die Sozialisten von Präsident Francois Hollande und verbündete Linksparteien gewannen in fünf Regionen - und konnten damit die Verluste kleiner halten als vorhergesagt. Auf der Mittelmeerinsel Korsika gewannen die Nationalisten.

Landesweit landete der FN mit rund 27 Prozent der Stimmen nur noch auf dem dritten Platz, hinter dem konservativ-bürgerlichen Lager mit knapp 41 und dem linken Lager mit knapp 30 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 59 Prozent und damit deutlich höher als in der ersten Runde. Die Regionalwahlen waren die letzte landesweite Entscheidung vor der Präsidentschaftswahl 2017 und galten als wichtiger Stimmungstest.

Le Pen kämpferisch: "Nichts wird uns aufhalten"
FN-Chefin Le Pen gab sich am Sonntagabend kämpferisch: "Nichts wird uns aufhalten können", rief sie ihren Anhängern zu. Der Aufstieg ihrer Partei sei "unabwendbar". "Der Front National hat die Zahl seiner Vertreter in den Regionalparlamenten verdreifachen können und wird damit künftig die erste Oppositionskraft in den meisten Regionalparlamenten in Frankreich."

Der sozialistische Premierminister Manuel Valls dankte den linken Wählern am Sonntagabend, eine "Sperre" gegen die Rechtspopulisten errichtet zu haben. Er mahnte zugleich: "Keine Erleichterung, kein Triumphgefühl. Die Gefahr der Rechtsextremen ist noch nicht gebannt."

FN in erster Runde noch stärkste Kraft
In der ersten Wahlrunde vor einer Woche war der Front National noch mit landesweit 28 Prozent stärkste Kraft geworden und in sechs der 13 Regionen vorne gelegen. Er hatte mit 27,7 Prozent sein landesweit bestes Ergebnis erzielt - vor den Konservativen um Sarkozy (26,7) und dem Bündnis der Sozialisten von Hollande (23,1). Nun gelang es den Rechtspopulisten aber einmal mehr nicht, erstmals in ihrer Geschichte eine Region zu gewinnen. Allerdings erzielte Le Pens Partei landesweit einen Stimmenrekord: Rund 6,6 Millionen Franzosen wählten den FN.

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