"Highway des Todes"

Fast alle Männer in “Dorf der Witwen” überfahren

In einer kleinen Ortschaft im Süden Indiens lebt derzeit nur ein Mann im besten Alter. 25 weitere männliche Bewohner sind seit 2006 gestorben, als sie versuchten, die Schnellstraße zu überqueren, die mitten durch ihr Dorf führt. Durch diesen "Highway des Todes" wurde Peddakunta innerhalb von neun Jahren zum "Dorf der Witwen".

Kurvig, eng, überfüllt und voller Schlaglöcher: Indiens Straßen haben ohnedies nicht den Ruf, besonders sicher zu sein. Doch die Schnellstraße 44 im südindischen Bundesstaat Telangana hat in den vergangenen neun Jahren alle Negativrekorde gebrochen. Obwohl die vier Spuren, die durch Peddakunta führen, schnurgerade verlaufen und asphaltiert sind, passieren dort Dutzende tödliche Unfälle.

25 Männer in neun Jahren überfahren
Peddanka hat dadurch seit der Eröffnung der Straße vor neun Jahren fast alle seine Männer verloren. In den Hütten und Häusern der Ortschaft leben heute in 35 Familien nur noch Alte, Frauen und Kinder - und ein einziger Mann im besten Alter.

Eine 23-jährige Dorfbewohnerin erzählt vom tragischen Schicksal ihrer Familie: "Mein Ehemann starb beim Überqueren der Straße, ebenso mein Bruder und mein Vater. In unserer Familie gibt es keinen einzigen Mann mehr, der sich um uns kümmert."

Brückenbau nicht genehmigt
In Peddakunta liegen alle Wohngebäude auf einer Seite des Highways, das Gebäude der Dorfverwaltung aber auf der anderen Seite. Die Bewohner müssen für sämtliche Amtswege die gefährliche Straße überqueren. Alle Anträge auf den Bau einer Brücke oder einer Unterführung wurden von den indischen Behörden bislang abgewiesen.